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Michel Friedman verlässt aus Protest die CDU

Michel Friedman ist ein streitbarer Geist – aber nicht mehr in der CDU. Nach der Abstimmung im Bundestag, bei der die AfD einem Unions-Antrag zur Mehrheit verhilft, zieht er die Reißleine.

Friedman sieht keine Zukunft mehr für sich in der CDU. (Archivbild)
Foto: Oliver Dietze/dpa

Der Publizist und Moderator Michel Friedman (68) hat nach der gemeinsamen Zustimmung von Union und AfD zu einem Antrag zur Migrationspolitik seinen Parteiaustritt aus der CDU erklärt. «Ich bin nicht mehr Mitglied der CDU», sagte der frühere stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland dem Hessischen Rundfunk (HR).

Mit Blick auf die Abstimmung im Bundestag am Mittwoch sagte Friedman dem HR: «Zum ersten Mal hat eine demokratische Partei, in dem Fall meine ehemalige Partei CDU, es möglich gemacht, dass die AfD eine Mehrheit im Parlament mit dieser demokratischen Partei durchgeführt hat. Und dieser Tabubruch ist unentschuldbar.»

Am Mittwoch wurde im Bundestag ein von dem Unionskanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU) vorgelegter Fünf-Punkte-Plan für eine verschärfte Migrationspolitik knapp mit Stimmen von CDU/CSU, AfD, FDP und fraktionslosen Abgeordneten angenommen. Zum ersten Mal erlangte die AfD damit im Plenum eine Mehrheit.

«Meine innere Glaubwürdigkeit und auch meine äußere kann das nicht mittragen», sagte Friedman. «Ich kämpfe dagegen, dass Antidemokraten und Menschenhasser irgendeinen politischen Einfluss bekommen. Das war Brandbeschleuniger für die AfD und ihren politischen Einfluss.»

Friedman trat 1983 der CDU bei, und war von 1994 bis 1996 Mitglied des Bundesvorstands. Als Reaktion auf den Spendenskandal der hessischen CDU wechselte er im Jahr 2000 aus Protest in den saarländischen Landesverband.

dpa