Nach zweieinhalb Jahren grausamen Konflikts hat die paramilitärische Miliz RSF grünes Licht für eine Waffenruhe gegeben. Wird auch die Armee einwilligen?
Miliz im Sudan stimmt humanitärer Waffenruhe zu

Die RSF-Miliz im Sudan hat eigenen Angaben zufolge einer humanitären Waffenruhe zugestimmt, die von einer von den USA geführten Vermittlergruppe vorgeschlagen wurde. Diese Gruppe umfasst auch die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Saudi-Arabien und Ägypten. Die Armee hat ihre Zustimmung noch nicht gegeben, obwohl sie seit mehr als zweieinhalb Jahren in einem blutigen Machtkampf mit der RSF verwickelt ist. Im Jahr 2023 waren bereits mehrere Waffenruhen gescheitert.
Der Berater der US-Regierung für Afrika, Massad Boulos, hat zu Beginn der Woche erklärt, dass beide Parteien offen für den Vorschlag einer dreimonatigen humanitären Waffenruhe waren. Gleichzeitig wird über eine neunmonatige Verhandlungsphase diskutiert. Allerdings hatte der De-facto-Präsident des Sudans, Abdel Fattah al-Burhan, zuvor Verhandlungen mit der Miliz abgelehnt.
Unklare Haltung der Armee
Der Sicherheits- und Verteidigungsrat des Sudan unter al-Burhan beriet am Dienstag über den Vorschlag der Gruppe. Laut Staatsmedien begrüßte der Rat die Bemühungen befreundeter Länder, das Leiden der sudanesischen Bevölkerung zu beenden, und dankte der US-Regierung. Es gab jedoch keine Reaktion auf den Plan.
Die RSF-Miliz begann im April 2023 mit Angriffen gegen Militär und Zivilisten, da sie sich gegen die Integration in die Armee wehrte. Seitdem hat sie fast die gesamte Region Darfur im Westen des Sudans erobert und kontrolliert etwa die Hälfte des besiedelten Gebiets des Landes. Laut Experten wird sie von den Vereinigten Arabischen Emiraten unter anderem mit Waffenlieferungen unterstützt, was diese jedoch leugnen.
Vorwürfe schwerster Kriegsverbrechen
Den Milizmitgliedern werden Massenmorde, Vergewaltigungen und ethnisch motivierte Vertreibungen vorgeworfen, zuletzt in der kürzlich eroberten Stadt Al-Faschir. Experten ziehen Parallelen zur Situation in den frühen 2000er Jahren, als die Vorgänger der RSF-Miliz an der Tötung von bis zu 300.000 Menschen beteiligt waren. Auch die sudanesische Armee wird beschuldigt, Kriegsverbrechen begangen zu haben, wie das Bombardieren ziviler Ziele.
Eine humanitäre Waffenruhe könnte Millionen Zivilisten aus größter Not helfen. Die Lage in dem ostafrikanischen Land gilt als die größte humanitäre Krise der Welt.
In Darfur hatten Hilfsorganisationen Schwierigkeiten, Zugang zur leidenden Bevölkerung zu bekommen. Experten der IPC bestätigten diese Woche eine Hungersnot in Teilen des Sudan. Laut Bericht sind mehr als 375.000 Menschen von der schwersten Hungersnot betroffen; 21 Millionen sind von Hunger bedroht.








