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Milliarden-Loch bei den Kassen: Drohen uns bald saftige Zusatzkosten beim Arztbesuch?

Gesund werden – aber bitte selbst bezahlen? Patienten sollen bald deutlich tiefer in die Tasche greifen, wenn es nach führenden Experten geht. Der Grund: Den Krankenkassen fehlen Milliarden.

Foto: Depositphotos

Krankenkassen am Limit – droht bald der Kosten-Schock?
Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland steht vor einer massiven Finanzkrise: Bereits ab 2027 könnte sich ein Milliardenloch von bis zu zwölf Milliarden Euro auftun. Damit droht nicht nur ein Anstieg der Beiträge – sondern auch eine finanzielle Mehrbelastung für Millionen Versicherte. Erste Vorschläge aus Politik und Wissenschaft liegen bereits auf dem Tisch – und die haben es in sich.

Patienten sollen mehr selbst zahlen – Medikamente und Arztbesuche betroffen
Gesundheitsökonom Professor Jürgen Wasem von der Universität Duisburg-Essen bringt eine radikale Maßnahme ins Spiel: Versicherte sollen deutlich mehr Medikamente selbst zahlen. „Bisher gibt es nur eine Handvoll Krankheiten, bei denen die Kassen keine Medikamente übernehmen – das ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Wasem. Seine Forderung: Die Politik müsse die Liste dringend ausweiten und prüfen, welche Arzneien künftig nicht mehr erstattet werden.

Auch die Zuzahlungen bei Medikamenten und Krankenhausaufenthalten sollen steigen. Wasem verweist darauf, dass diese Beiträge seit 20 Jahren nicht angepasst wurden – und angesichts der drohenden Finanzlücke dringend reformiert werden müssten.

Beitragsschock 2027 – so viel mehr zahlen Sie bald
Bleiben die Reformen aus, droht bereits in zwei Jahren ein weiterer Sprung der Krankenkassenbeiträge um bis zu 0,8 Prozentpunkte. Die Hälfte davon tragen zwar die Arbeitgeber – doch für viele Beschäftigte bedeutet das: Je nach Einkommen steigen die monatlichen Kosten um bis zu 22 Euro, im Jahr sogar bis zu 264 Euro zusätzlich.

Kassenärzte-Chef Gassen warnt: „Selbstbeteiligung wird kommen“
Auch der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, unterstützt die Idee zusätzlicher Selbstbeteiligungen. „Der medizinische Fortschritt ist großartig – aber er kostet“, so Gassen gegenüber der Bild. Gerade bei innovativen Medikamenten werde man um eine finanzielle Eigenbeteiligung der Patienten kaum herumkommen.

Ein Blick nach Japan zeigt, wohin die Reise gehen könnte: Dort zahlen Patienten bereits heute zwischen fünf und zehn Euro pro Arztbesuch – bei Notfällen sogar bis zu 100 Euro.

Ehepartner mitversichert? Wirtschaftsexpertin will Reform
Neben höheren Zuzahlungen steht auch die beitragsfreie Mitversicherung von Ehepartnern auf dem Prüfstand. Für Prof. Monika Schnitzer vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist klar: „Die beitragsfreie Mitversicherung schafft Fehlanreize – sie sollte überdacht werden.“ Ihr Vorschlag: Ehepartner, die im Minijob arbeiten, sollten sich künftig selbst versichern müssen.

Fazit: Die Rechnung kommt – und zwar bald
Ob teurere Medikamente, Arztbesuche oder Beitragserhöhungen – für viele Versicherte wird sich die finanzielle Belastung rund ums Kranksein in den kommenden Jahren deutlich verändern. Die Politik steht unter Druck, jetzt zu handeln. Bleibt sie tatenlos, könnte das System kippen – und Patienten zahlen die Zeche.

TS