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Tödlicher Anschlag mit Auto auf Magdeburger Weihnachtsmarkt

Vier Tage vor Heiligabend steuert ein Autofahrer in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt auf Menschen auf dem Weihnachtsmarkt zu. Der Mann wird festgenommen. Es gibt mindestens einen Toten.

Großeinsatz auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt.
Foto: Heiko Rebsch/dpa

Laut der Magdeburger Bürgermeisterin Regina-Dolores Stieler-Hinz wurde mindestens eine Person bei einem vermuteten Anschlag mit einem Auto auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg getötet. Es gab mehr als 50 Verletzte, als ein Autofahrer in eine Menschengruppe fuhr.

Der Mann sei festgenommen worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Abend aus Regierungskreisen in Sachsen-Anhalt. Nach Angaben von Regierungssprecher Matthias Schuppe handelt es sich «vermutlich um einen Anschlag». Auch Stadtsprecher Michael Reif sagte, nach erstem Stand sei es ein Anschlag. 

Laut Sicherheitskreisen war der festgenommene Verdächtige den deutschen Behörden bisher nicht als Islamist bekannt. Er soll ersten Informationen zufolge etwa 50 Jahre alt sein und aus Saudi-Arabien stammen.

„Sirenen überall, Blaulicht, Feuerwehr: Eine dpa-Reporterin berichtete, es wimmele auf dem Weihnachtsmarkt von Rettungswagen und Sanitätern. Es gebe eine deutlich zweistellige Zahl von Opfern. An einer großen Weihnachtspyramide wurden demnach Verletzte versorgt. Mehrere Verletzte wurden weggetragen.“

Intensivbetten in Krankenhaus stehen bereit

Ein Sprecher des Universitätsklinikums sagte der Deutschen Presse-Agentur, die ersten 10 bis 20 Patienten würden aktuell versorgt. Man stelle sich jedoch auf deutlich mehr Verletzte ein. «Wir rüsten gerade auf», sagte der Sprecher. «Intensivbetten stehen bereit. Sämtliche Krankenhäuser in Halle bereiten sich auf einen Massenunfall mit Verletzten vor, sämtliche Rettungshubschrauber im Großraum Halle fliegen in Richtung Magdeburg.

«Der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt ist geschlossen», teilte die Polizei mit. Er befindet sich auf dem Alten Markt, direkt am Rathaus in der Nähe der Elbe. Unweit davon liegt ein großes Einkaufszentrum. Auf der Plattform X wurden am Abend Videos veröffentlicht, in denen zahlreiche Einsatzfahrzeuge zu sehen waren. 

Haseloff: Das ist ein furchtbares Ereignis

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) reagierte mit Entsetzen auf das Geschehen. «Das ist ein furchtbares Ereignis, gerade jetzt in den Tagen vor Weihnachten», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Er wolle sich jetzt selbst ein Bild von der Lage vor Ort machen und sei im Auto auf dem Weg nach Magdeburg. Zu Opfern und Hintergründen des Geschehens konnte Haseloff zunächst keine Angaben machen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte zuletzt wiederholt zu Wachsamkeit bei Weihnachtsmarktbesuchen aufgerufen. Konkrete Gefährdungshinweise gebe es zwar aktuell nicht, sagte die SPD-Politikerin Ende November. «Aber wir haben angesichts der abstrakt hohen Bedrohungslage weiter Grund zu großer Wachsamkeit und konsequentem Handeln für unsere Sicherheit.»

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb auf der Plattform X: «Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Magdeburgerinnen und Magdeburger. Mein Dank gilt den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden.» Der Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck, äußerte sich ebenfalls auf der Plattform: «Welch furchtbare Nachrichten aus Magdeburg, wo Menschen die Adventszeit in Frieden und Gemeinschaft verbringen wollten.»

Auch der FDP-Vorsitzende Christian Lindner ist bestürzt über den mutmaßlichen Anschlag. «In Magdeburg wurden viele Menschen Opfer eines tödlichen Anschlags», schrieb Lindner bei X. «Die Bilder haben mich schockiert. Ich denke an die Opfer, ihre Familien und die Einsatzkräfte vor Ort.»

Rund acht Jahre nach Berliner Weihnachtsmarktanschlag 

Fast genau acht Jahre später, am 19. Dezember 2016, fuhr ein islamistischer Terrorist in Berlin mit einem entführten Lastwagen in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, das 13. Opfer verstarb 2021 an den Folgen. Über 70 Menschen wurden verletzt. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.

Nach dem vermuteten Anschlag in Magdeburg sind die Polizeikräfte in anderen Städten mit Weihnachtsmärkten besonders wachsam. In Stuttgart erklärte ein Polizeisprecher, dass die Beamten vor Ort sensibilisiert wurden. In Berlin sagte ein Sprecher, dass die Beamten angewiesen wurden, ein besonderes Augenmerk auf Weihnachtsmärkte zu legen.

dpa