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Ministerium gibt Aussagen von Epstein-Vertrauter frei

Das US-Justizministerium veröffentlicht Gesprächsprotokolle mit der Epstein-Vertrauten Maxwell. Darin äußert sie sich auch zu US-Präsident Trump – und Ex-Präsident Clinton.

Ghislaine Maxwell war 2022 in New York zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. (Archivbild)
Foto: Chris Ison/PA Wire/dpa

Das US-Justizministerium hat Protokolle und Aufzeichnungen von Verhören mit Ghislaine Maxwell, der Ex-Partnerin des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, veröffentlicht. Die mehrere 100 Seiten umfassenden Dokumente dokumentieren Gespräche mit ihr unter der Leitung des stellvertretenden Generalstaatsanwalts Todd Blanche von Ende Juli. Demnach gibt es keine Liste von Epsteins Klienten – ein zentraler Punkt, der immer wieder in Verschwörungstheorien aufgegriffen wurde.

Die Generalstaatsanwaltschaft hatte Maxwell Ende Juli erneut zu der Angelegenheit um Epstein befragt und damals angekündigt, dass das Justizministerium zu einem späteren Zeitpunkt weitere Informationen zu den Erkenntnissen veröffentlichen werde. Maxwell wurde 2022 in New York zu einer Haftstrafe von 20 Jahren verurteilt. Sie spielte eine wesentliche Rolle bei der Einrichtung eines Rings für sexuellen Missbrauch von Mädchen. Seitdem sitzt sie im Gefängnis.

Maxwell: Clinton war nie auf Epsteins Karibikinsel

Maxwell sagte laut Protokoll über den ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton aus, dass dieser niemals auf einer Karibikinsel von Epstein gewesen sei. Trump behauptete zuletzt mehrmals, dass Clinton mehrmals auf der Insel gewesen sei. Epstein besaß eine Privatinsel namens Little St. James, die auch als Tatort diente. Über viele Jahre hinweg missbrauchte er systematisch Minderjährige. Im Jahr 2019 beging der verurteilte Sexualverbrecher im Alter von 66 Jahren offiziellen Angaben zufolge Suizid in seiner Gefängniszelle.

In Teilen der US-Gesellschaft sorgte Epsteins Tod für wilde Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch US-Präsident Trump verbrachte Zeit mit Epstein. Über diesen sagte Maxwell laut den am Freitag veröffentlichten Protokollen, dass er sich nie «in irgendeiner Weise gegenüber jemandem unangemessen» verhalten habe.

Trump hält Wahlversprechen nicht ein

Im Wahlkampf hatte Trump versprochen, die Epstein-Akten vollständig zu öffnen. Weil er dies bislang nicht getan hat, wuchs der Druck auf ihn – auch aus dem eigenen Lager. Mit der Veröffentlichung der Verhör-Protokolle scheint die US-Regierung nun zu versuchen, den Druck abzubauen – damit ist das eigentliche Wahlversprechen Trump aber noch lange nicht erfüllt. Er wollte sämtliche Ermittlungsdokumente offenlegen, das ist bis heute nicht geschehen.

Trump unter Druck – Vorwurf des Ablenkungsmanövers

Die US-Regierung hatte kürzlich mehrere Maßnahmen zur angeblichen Förderung von Transparenz ergriffen. Darunter fiel auch die Freigabe ausgewählter Gerichtsdokumente im Zusammenhang mit Epstein. Jedoch wurden mehrere Anträge von Bundesrichtern abgelehnt. Die Dokumente betrafen ausschließlich solche, die den sogenannten Grand Jurys vorgelegt wurden.

Die Gremien entscheiden darüber, ob in einem spezifischen Fall Anklage erhoben wird. Normalerweise werden nur Aussagen und Beweise vorgelegt, die für eine Anklage gegen die beschuldigte Person – in diesem Fall Epstein selbst – relevant sind, nicht jedoch Informationen über mögliche Mitwirkung anderer Personen. Viele Beobachter betrachteten Trumps Initiative als Ablenkungsmanöver.

dpa