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Indien setzt Militäroperation gegen Pakistan aus

Hochrangige Militärvertreter diskutieren über Waffenruhe und Truppenreduzierung. Drohnen sorgen kurzzeitig für Unruhe in Jammu und Kaschmir.

Derzeit gilt zwischen Indien und Pakistan eine Waffenruhe.
Foto: Basit Zargar/ZUMA Press Wire/dpa

Nach den jüngsten bewaffneten Zusammenstößen mit Pakistan hat Indien nach Angaben von Premierminister Narendra Modi sein militärisches Vorgehen gegen Ziele im Nachbarland nur ausgesetzt. Künftige Militäraktionen hingen vom Verhalten Pakistans ab, sagte Modi in seiner ersten öffentlichen Ansprache seit Beginn der Kampfhandlungen zwischen den beiden Atommächten. Zugleich warnte er, sein Land werde keine «nukleare Erpressung» tolerieren. Indien wolle mit dem Nachbarn nur noch über den Terrorismus und den pakistanisch kontrollierten Teil der Region Kaschmir reden. Indien beansprucht wie Pakistan die gesamte Region für sich, die deshalb ein zentrales Streitthema zwischen beiden Seiten ist. 

Truppenreduzierung?

Hochrangige Militärvertreter beider Länder haben am Montag über die Umsetzung der zwei Tage zuvor vereinbarten Waffenruhe diskutiert, wie der staatliche indische Sender All India Radio berichtet hat. Es wurde vereinbart, auch eine Reduzierung der Truppen in den Grenzregionen in Betracht zu ziehen. Weitere Einzelheiten dazu waren zunächst nicht bekannt.

Am Abend sorgte die erneute Sichtung von mutmaßlichen Drohnen aus Pakistan im indischen Unionsterritorium Jammu und Kaschmir kurzzeitig für Unruhe, wie Medienberichte berichteten. Die Luftabwehr wurde aktiviert. Es handelte sich um eine geringe Anzahl von Drohnen. Laut der indischen Nachrichtenagentur ANI gab es keinen Grund zur Panik.

Indien will neun «Terroristenlager» zerstört haben

«“Operation Sindoor“ ist jetzt unsere neue Politik gegen den Terrorismus, eine neue Linie wurde damit gezogen», sagte Modi. Indien hatte Mitte der vergangenen Woche unter diesem Namen Luftangriffe auf mehrere Ziele in Pakistan und dem pakistanischen Teil Kaschmirs gestartet. Nach eigenen Angaben wurden dabei neun «Terroristenlager» zerstört. 

Nach der indischen Militäraktion gab es in den Grenzregionen teils heftige Gefechte und gegenseitige Luftangriffe. Am Samstag verkündeten beide Länder überraschend eine Waffenruhe. Indien beschuldigte das Nachbarland jedoch schon wenige Stunden später, die Feuerpause zu verletzen, was von Pakistan sofort zurückgewiesen wurde.

Die Attacken waren eine Antwort auf einen Terroranschlag im indischen Teil von Kaschmir am 22. April, bei dem 26 Menschen – hauptsächlich indische Touristen – ums Leben kamen. Die Regierung in Neu-Delhi beschuldigt Pakistan der Beteiligung, Islamabad bestreitet dies.

Modi: Pakistan muss terroristische Infrastruktur zerstören

Modi warf Pakistan erneut vor, den Terrorismus zu unterstützen. Indien werde künftig «nicht unterscheiden zwischen Terrorismus, der von der Regierung gefördert wird, und den Drahtziehern des Terrorismus». Falls Pakistan überleben wolle, müsse es terroristische Infrastruktur zerstören. «Es gibt keinen anderen Weg zum Frieden.» Die Regierung in Islamabad bestreitet die Vorwürfe Neu-Delhis.

Trump: Drohender Atomkrieg

Die US-Regierung übte nach Angaben von Präsident Donald Trump über die Handelspolitik Druck auf die Atommächte Indien und Pakistan aus, um sie zu einer Waffenruhe zu bewegen. «Ich denke, es hätte ein schlimmer Atomkrieg werden können. Millionen von Menschen hätten getötet werden können. Deshalb bin ich sehr stolz darauf», sagte Trump im Weißen Haus.

Trump sagte, er habe beide Seiten erklärt: «Wenn ihr es stoppt, machen wir einen Handel. Wenn ihr nicht aufhört, werden wir keinen Handel machen.»

dpa