Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Moskau: Ukraine schießt mit ATACMS aus USA auf Russland

Erst vor wenigen Tagen hat Washington der Ukraine erlaubt, weitreichende Waffen gegen russisches Gebiet einzusetzen. Russland beklagt nun den ersten Angriff.

ATACMS-Rakete im Einsatz. (Archivbild)
Foto: -/yonhap/dpa

Laut Moskau hat die Ukraine sechs ATACMS-Raketen aus US-Produktion auf ein Ziel in Russland abgefeuert. Das Verteidigungsministerium in Moskau gab bekannt, dass fünf der Raketen von der russischen Flugabwehr abgefangen wurden. Sollten die Angaben zutreffen, wäre dies der erste bekannte Angriff, seit die USA der Ukraine den Einsatz von ATACMS gegen Ziele in Russland erlaubt haben.

Die sechste Rakete sei beschädigt worden, teilte das Ministerium auf seinem Telegramkanal mit. Ihre Trümmer seien auf ein Militärgelände im grenznahen Gebiet Brjansk gefallen. Ein Brand sei gelöscht worden. «Es gibt keine Opfer oder Zerstörungen», hieß es.

Die Informationen über die Ortsangaben stimmten mit den Angaben aus der Ukraine überein. Laut dem Generalstab in Kiew gab es einen nächtlichen Angriff auf ein russisches Munitionslager in der Stadt Karatschew in der Region Brjansk. Auf Facebook teilte das Militär mit, dass dort zwölf Folgeexplosionen beobachtet wurden. Dies bezieht sich auf die Detonation von gelagerter Munition nach einem Einschlag.

Medien in Kiew berichteten unter Berufung auf nicht genannte Militärs ebenfalls, dass dabei die von den USA gelieferten ATACMS-Raketen eingesetzt worden seien. «Das Objekt ist erfolgreich zerstört worden», zitierte das Portal RBK-Ukraina eine Armeequelle. Alle diese Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

Freigabe der US-Waffen als Reaktion auf Soldaten aus Nordkorea? 

Laut Medienberichten haben die USA der Ukraine vor Kurzem erlaubt, Waffen mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern auch gegen Ziele in Russland zu verwenden. Dies wird als Reaktion auf den mutmaßlichen Einsatz nordkoreanischer Soldaten auf Seiten Moskaus angesehen. Russland hingegen betrachtet die US-Waffen als Eskalation und eine Einmischung der USA und anderer westlicher Staaten in den seit exakt 1.000 Tagen andauernden Krieg.

Bisher durfte die Ukraine nur HIMARS-Raketenartillerie aus den USA gegen Ziele nahe der russischen Grenze einsetzen, um die Offensive gegen die ostukrainische Großstadt Charkiw abzuwehren. Die Entscheidung des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden stieß im Lager seines Nachfolgers Donald Trump auf Kritik.

Auch auf einem russischen Militärblog und auf inoffiziellen Telegramkanälen wurde über Explosionen bei Karatschew berichtet. Die Stadt liegt ungefähr 115 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

dpa