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Spionageverdacht: Iranischer Agent in Deutschland in Untersuchungshaft

Der mutmaßliche Spion wurde in Dänemark festgenommen und nach Deutschland überstellt. Er soll jüdische Orte in Berlin ausgespäht haben.

Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe setzte den Haftbefehl gegen den Dänen in Vollzug. (Archivbild)
Foto: Christoph Schmidt/dpa

Nach der Verhaftung eines vermuteten Spions für einen iranischen Geheimdienst in Dänemark wurde der Beschuldigte in Deutschland in Untersuchungshaft genommen. Laut Bundesanwaltschaft hat der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe den Haftbefehl gegen den Dänen vollstreckt.

Die Bundesanwaltschaft beschuldigt ihn, im Namen des Irans jüdische Einrichtungen und Personen in Berlin ausspioniert zu haben. Möglicherweise sollten so Anschläge vorbereitet werden. Am 26. Juni wurde der 53-jährige Mann, mit afghanischen Wurzeln, von den deutschen Strafverfolgungsbehörden in dänischen Aarhus festgenommen. Am Montag wurde er nach Deutschland überführt.

Israels Auslandsgeheimdienst Mossad beteiligt

Den Auftrag sollen die sogenannten Al-Kuds-Brigaden erteilt haben – die Auslandseinheit der einflussreichen Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht. Zu ihren Aufgaben gehören verdeckte Geheimdienstoperationen im Ausland. Nach Informationen des «Spiegels» soll der Beschuldigte unter anderem vom Sitz der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Fotos gemacht haben.

Laut Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) kam der erste Hinweis auf den Dänen von einem befreundeten ausländischen Nachrichtendienst. Es wurde mit mehreren ausländischen Diensten zusammengearbeitet, so sagte er. Eine Quelle, die mit dem Thema vertraut ist, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad beteiligt war.

Iran weist Vorwürfe zurück

Laut Dobrindt steht der Festgenommene unter dem Verdacht, Vorbereitungen für Brandanschläge getroffen zu haben. Er soll unter anderem versucht haben, Personen anzuwerben, um diese Anschläge durchzuführen. Das Auswärtige Amt hat nach der Festnahme den iranischen Botschafter einbestellt.

Der Iran wies die Vorwürfe entschieden zurück. Die iranische Botschaft in Berlin sprach von «unbegründeten und gefährlichen Behauptungen», wie die regierungsnahe Nachrichtenagentur Isna berichtete. Die Vorwürfe seien Teil einer Kampagne, um von Israels Krieg gegen den Iran abzulenken.

Israel griff am 13. Juni den Iran an und bombardierte landesweit Ziele. Die Regierung führte die Bedrohung durch das umstrittene Atomprogramm des Irans als Begründung an – Israel befürchtet, dass die Islamische Republik eine Atombombe bauen könnte. Der Iran bestreitet dies und reagierte mit Raketen- und Drohnenangriffen. Inzwischen herrscht eine Waffenruhe.

dpa