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Mutmaßlicher Putsch: Guinea-Bissaus Präsident ausgeflogen

Nach einem mutmaßlichen Militärumsturz in Guinea-Bissau ist Präsident Embaló ins Nachbarland Senegal gebracht worden. Viele Details zum Staatsstreich bleiben bislang unklar.

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Der noch amtierende Präsident Embaló hatte von seiner Festnahme durch Militärangehörige berichtet. (Archivbild)
Foto: Michel Euler/AP/dpa

Nach einem vermuteten Militärputsch in Guinea-Bissau wurde der amtierende Präsident Umaro Sissoco Embaló in das westafrikanische Nachbarland Senegal evakuiert. Diese Information wurde vom senegalesischen Außenministerium bestätigt. Am Vortag hatte das Militär in Guinea-Bissau verkündet, die Kontrolle über den Küstenstaat mit rund 2,2 Millionen Einwohnern übernommen zu haben.

Die Staats- und Regierungschefs der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas hätten bei einem virtuellen Sondergipfel unter anderem den Versuch einer gewaltsamen Machtübernahme «scharf verurteilt», teilte das Außenamt in Dakar weiter mit. Zudem hätten sie «die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung» und «die unverzügliche Freilassung von Präsident Umaro Sissoco Embaló und aller inhaftierten Personen» gefordert. Ein Vermittlungsausschuss mehrerer Staaten solle in Kürze nach Bissau reisen.

Viele Hintergründe bleiben unklar

Die Umstände des vermeintlichen Staatsstreichs in Guinea-Bissau sind noch nicht vollständig geklärt. Embaló sagte einem französischen Medium, dass er vom Militär festgenommen wurde. Auch ein Oppositionsführer sowie weitere hochrangige Politiker, Militärs und Beamte sollen festgenommen worden sein.

Sowohl Embaló als auch sein vielversprechendster Gegenkandidat hatten sich nach den Präsidentschaftswahlen am Sonntag zum Gewinner erklärt. Die Ergebnisse waren noch nicht veröffentlicht worden.

Guinea-Bissau hat seit seiner Unabhängigkeit von Portugal 1974 mehrere Putsche und Putschversuche erlebt. Das Militär ist seit vielen Jahren stark in die Politik involviert. Experten zufolge dient Guinea-Bissau auch als Knotenpunkt für den Kokain-Schmuggel zwischen Lateinamerika und Europa.

Der ehemalige General Embaló (53) regiert seit 2020 und löste das Parlament Ende 2023 auf. Er hat in der Vergangenheit mehrfach von Putschversuchen gegen ihn gesprochen, zuletzt im Oktober. Seine Amtszeit ist seit Monaten abgelaufen. Kritiker werfen ihm vor, Oppositionelle, Journalisten und Menschenrechtler zu unterdrücken.

dpa