Eine Frau vermutet, dass sie vergiftet wurde. Sie wird auf die Isolierstation der Charité gebracht. Ihr Sohn ist ein prominenter Kremlkritiker.
Mutter von Kremlkritiker in Klinik – Ermittlungen dauern an
Die Polizei ermittelt weiter, nachdem die Mutter des russischen Oppositionellen Wladimir Kara-Mursa ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Es wird wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdeliktes ermittelt. Die Frau äußerte den Verdacht, vergiftet worden zu sein, als sie in einer Klinik war, wie die Behörde am Dienstag auf der Plattform X mitteilte. Danach wurde sie auf die Isolierstation der Charité verlegt.
Kara-Mursa, der russische Kremlkritiker, hat bestätigt, dass seine Mutter in der Berliner Charité behandelt wird. Am Dienstagabend gegen 19 Uhr schrieb Kara-Mursa auf Telegram und X, dass der Verdacht auf eine Vergiftung und einen Herzinfarkt sich nicht bestätigt habe.
Diagnose kommt vermutlich nicht aus Charité
Diese Diagnose wurde aber offenbar nicht in der Charité gestellt. Der Sprecher der Charité, Markus Heggen, sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass «eine Person» erst gegen 20 Uhr auf der Sonderisolierstation der Charité aufgenommen wurde. Die Person werde dort umfassend untersucht. Zur Identität der Person wollte er sich nicht äußern.
Auf X teilte die Charité mit, sie unterhalte im Auftrag der Länder Berlin und Brandenburg Deutschlands größte Sonderisolierstation, die auf die Behandlung von Erkrankten mit hochansteckenden und lebensbedrohlichen Infektionen spezialisiert sei. «Die Sonderisolierstation der Charité ermöglicht eine optimale medizinische Versorgung unter höchsten Isolationsbedingungen auch bei Kontaminationen mit nicht-biologischen Gefahrstoffen.»
Sohn hat bereits Giftanschläge überlebt
Der «Tagesspiegel» berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, es habe zunächst ein Verdacht auf Vergiftung mit dem Nervengift Nowitschok bestanden. Heggen wollte sich dazu nicht äußern.
Kara-Mursa zählt zu den bekanntesten russischen Oppositionellen. Im April 2023 wurde er dort wegen Hochverrats zu 25 Jahren Lagerhaft verurteilt, jedoch im August desselben Jahres bei einem Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen freigelassen und aus Russland ausgeflogen. Der 42-Jährige hat bereits zwei Giftanschläge überlebt.