Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Myanmar: Schwere Luftangriffe an der Grenze zu Thailand

Die Militärjunta in Myanmar ist unter Druck – und reagiert auf den Verlust der wichtigen Grenzstadt Myawaddy mit heftigen Luftangriffen. Tausende sind auf der Flucht nach Thailand.

Die thailändische Armee ist am Moei seit Tagen mit zahlreichen gepanzerten Fahrzeugen im Einsatz.
Foto: Sakchai Lalit/AP/dpa

Die Militärjunta in Myanmar reagierte im Krisenland mit schweren Luftangriffen auf die Übernahme der wichtigen Handelsstadt Myawaddy durch Rebellengruppen.

Seit Freitag haben Mitglieder des bewaffneten Flügels der KNLA (Karen National Liberation Army) und lokale Medien übereinstimmend berichtet, dass die Armee über der Stadt an der Grenze zu Thailand mindestens 130 Bomben abgeworfen hat. Gemäß unbestätigten Berichten sollen dabei mindestens zehn Zivilisten ums Leben gekommen sein.

Luftangriffe haben auch entlegene Dörfer nahe Myawaddy getroffen, daher ist die genaue Zahl der Todesopfer bisher unklar, sagte eine 25-Jährige, die Flüchtlingen auf der thailändischen Seite hilft. Laut dem thailändischen Außenminister Parnpree Bahiddha-nukara sind seit dem Wochenende rund 3000 weitere Menschen in die Grenzstadt Mae Sot im Nachbarland geflohen.

«Es war, als würde es Bomben vom Himmel regnen. Wir hatten solche Angst», sagte einer der Flüchtlinge, der 23-jährige Saw Htoo, der Deutschen Presse-Agentur. Myawaddy in Myanmar und Mae ot in Thailand sind nur durch den Fluss Moei voneinander getrennt. Ein revolutionäres Bündnis unter Führung der KNLA hatte am 11. April die letzte Garnison des Militärs in der Stadt besetzt. Seither harren einige der verbleibenden Soldaten an einer Brücke nach Thailand aus. Berichten zufolge weigern sie sich, sich den Rebellen zu ergeben.

Neuer Schlag für die Junta

Die thailändische Armee ist seit Tagen mit zahlreichen gepanzerten Fahrzeugen am Moei im Einsatz. Soldaten patrouillieren an der Grenze und sollen die Sicherheit gewährleisten. Laut Berichten ist es für Myanmars Militärjunta schwierig, die Truppen in Myawaddy zu verstärken, da es nur eine größere Zufahrtsstraße gibt, die von Rebellen überwacht wird. Die Generäle reagieren daher derzeit hauptsächlich mit Luftangriffen, so die Rebellenallianz.

Die Junta in Myanmar erlitt einen weiteren schweren Schlag mit dem Verlust von Myawaddy, nachdem sie zuvor bereits einen Ort an der Grenze zu China an Rebellen der Kachin Independence Army (KIA) verloren hatte. Myawaddy ist bekannt als einer der wichtigsten Handelsposten zwischen dem früheren Birma und Thailand. Seit dem Umsturz im Februar 2021 versinkt Myanmar in Chaos und Gewalt. Die Militärjunta, die damals Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet und festgenommen hatte, gerät in dem Vielvölkerstaat zuletzt immer mehr unter Druck.

dpa