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Terroranschlag in Moskau: Festnahmen in Tadschikistan

Nach dem Anschlag erhöht sich die Zahl der Toten auf 144 und der Verletzten auf 382. Russland und Tadschikistan vereinbaren engere Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf.

Das abgebrannte Veranstaltungszentrum Crocus City Hall nach einem Anschlag am westlichen Rand von Moskau.
Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Eine Woche nach dem Terroranschlag auf das Veranstaltungszentrum Crocus City Hall im Nordwesten von Moskau gab es laut russischen Staatsmedien auch in der zentralasiatischen Republik Tadschikistan Festnahmen. Neun Männer wurden in einem Vorort der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe festgenommen, die Verbindungen zu den in Moskau inhaftierten Terroristen hatten, berichtete die Staatsagentur Ria Nowosti. An der Festnahme waren auch russische Einsatzkräfte beteiligt. Die Agentur bezog sich auf eigene Kontakte zu Sicherheitskreisen. Die Zahl der Toten stieg auf 144, die der Verletzten auf 382, wie russische Behörden mitteilten.

Nach dem Anschlag vom Freitag letzter Woche vereinbarten der russische Präsident Wladimir Putin und sein tadschikischer Amtskollege Emomali Rachmon bei einem Telefonat eine engere Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf, wie der Kreml mitteilte. Rachmon verurteilte den Anschlag und betonte, dass Terror keine Nationalität und keine Religion kenne. Tadschikistan, das an Afghanistan grenzt, wird als Rückzugsort für islamistische Terroristen angesehen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte sich zu dem Anschlag bekannt. Laut russischen Staatsmedien trugen die mutmaßlichen Attentäter tadschikische Pässe bei sich.

Vier Männer in Untersuchungshaft

Laut russischen Ermittlern befinden sich vier Männer, die angeblich in der Crocus City Hall geschossen und Brände gelegt haben sollen, in Untersuchungshaft. Es gab auch weitere Festnahmen und Haftbefehle, insgesamt dürften es inzwischen rund 20 sein. Putin hat zwar bestätigt, dass Islamisten den Terroranschlag verübt haben sollen, sieht aber eine ukrainische Spur. Er sagte, dass die Männer in der Ukraine nach der Tat erwartet wurden, ohne Beweise vorzulegen.

Die Ukraine lehnt eine Beteiligung an dem Anschlag ab. Am Donnerstag teilte das zentrale russische Ermittlungskomitee mit, dass angeblich bei den Verdächtigen Gerätschaften sichergestellt worden seien, die eine Verbindung zu ukrainischen Nationalisten belegen sollen. Es wird behauptet, dass gesicherter Datenverkehr zeigt, dass Geld an die Männer geflossen ist.

In einem Videoclip, der von russischen Staatsmedien gezeigt wurde, sagte einer der mutmaßlichen Täter, dass ihm 5000 Euro für die Tat versprochen wurden. Die Hälfte des Betrags wurde vorab auf seine Geldkarte überwiesen, aber er weiß nicht von wem. Die Echtheit des Videos konnte nicht überprüft werden.

dpa