Marjorie Taylor Greene gilt im Regierungslager als rechte Hardlinerin. Sie war glühende Unterstützerin Trumps – bis es wegen des Epstein-Skandals zu einem Bruch kam. Jetzt zieht sie Konsequenzen.
Nach Streit mit Trump: Hardlinerin Greene legt Amt nieder

Von einer glühenden Unterstützerin zur erbitterten Widersacherin: Nach einem öffentlichen Zerwürfnis mit US-Präsident Donald Trump kündigte die rechte Hardlinerin Marjorie Taylor Greene ihren Rücktritt als republikanische Abgeordnete im Repräsentantenhaus an. Sie wird ihr Mandat am 5. Januar 2026 niederlegen, wie sie in einer gut zehnminütigen Video-Botschaft auf der Plattform X bekannt gab. Greene kritisierte darin Trump und rechnete mit dem Polit-Betrieb in Washington insgesamt ab.
Ob Greene auch ihrer Partei den Rücken kehren wird, blieb unklar. Die 51-Jährige äußerte sich nicht direkt zu ihren zukünftigen Plänen. Sie ließ jedoch durchblicken, dass ihre politische Karriere möglicherweise noch nicht vorbei ist. In sozialen Medien wurde sofort spekuliert, dass sie möglicherweise die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bei der Wahl 2028 anstreben wird.
Folgen des Epstein-Skandals
Der US-Präsident hatte seiner Parteifreundin Greene vor einer Woche seine Unterstützung entzogen und sie als «durchgeknallt» bezeichnet. Hintergrund war ein Zerwürfnis wegen der Veröffentlichung von Ermittlungsakten zum Fall um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Greene ging dabei gegenüber dem Präsidenten auf Konfrontationskurs und verlangte eine komplette Freigabe. Trump hatte die Veröffentlichung der Unterlagen zunächst vehement abgelehnt. Er lenkte jedoch ein, als absehbar wurde, dass sich im Repräsentantenhaus eine überparteiliche Mehrheit dafür finden würde.
Greene zeigte sich in ihrem Statement frustriert: Wenn sie sich für amerikanische Frauen einsetze, die missbraucht worden seien, «sollte ich dafür nicht als Verräterin bezeichnet und vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, für den ich gekämpft habe, bedroht werden».
Trump wollte Gegenkandidaten unterstützen
Trump drohte Greene nach dem Zerwürfnis auch damit, mit Blick auf die Wahl zum Repräsentantenhaus in einem Jahr einen parteiinternen Gegenkandidaten zu unterstützen. Auch andere Konservative hätten inzwischen «die Nase voll von ihr und ihren Eskapaden», schrieb Trump vor rund einer Woche auf seiner Plattform Truth Social. «Ich kann nicht jeden Tag die Anrufe einer pöbelnden Wahnsinnigen entgegennehmen», schrieb er weiter.
Greene erklärte nun, sie werde sich nicht einem von Trump angezettelten «verletzenden und hasserfüllten» parteiinternen Vorwahlkampf um ihr Mandat aussetzen, um zu gewinnen und dann zuzusehen, wie die Republikaner die Wahlen «wahrscheinlich verlieren werden».
Greene: Loyalität sollte in beide Richtungen gelten
Mit Blick auf den Präsidenten schrieb Greene weiter: «Ich habe härter als fast jeder andere gewählte Republikaner dafür gekämpft, Donald Trump und die Republikaner an die Macht zu bringen.» Loyalität sollte in beide Richtungen gelten, forderte sie. Greene vertritt seit 2021 einen Wahlkreis im südlichen Bundesstaat Georgia im Kongress.
Eine rechte Hardlinerin
Nachdem sie ins Parlament eingezogen war, wurde sie schnell landesweit bekannt als eine der führenden Hardlinerinnen des rechten Flügels ihrer Partei. Über Jahre hinweg zeigte sich die Abgeordnete als leidenschaftliche Unterstützerin von Trump und vertrat extrem konservative Positionen – insbesondere in Fragen der Abtreibung, des Waffenrechts und der Einwanderungspolitik. Dabei äußerte sich die Abgeordnete auch wiederholt gewaltverherrlichend und rassistisch.
Zuletzt positionierte sich Greene zunehmend als führende Vertreterin des eher isolationistischen «America First»-Flügels der Republikaner, der sich primär den Problemen der einfachen Bürger widmen will – und nicht internationalen Krisen wie etwa in Nahost oder dem Ukraine-Krieg.
Greene: Ich wurde immer verachtet
Greene sagte in ihrer Erklärung, dass sie behauptet habe, die „normalen Amerikanerinnen und Amerikaner“ im Kongress zu vertreten, weshalb sie in politischen Washington immer verachtet worden sei. Sie habe nie dazu gehört, sagte sie.
Sie kritisierte, dass in Washington bereits im Wahlkampfmodus für die Kongresswahlen im November 2026 gegangen wird. Bei der Wahl werden alle Mitglieder des Repräsentantenhauses und etwa ein Drittel der Senatoren neu gewählt.
Trump wird bei der Präsidentenwahl 2028 nicht erneut antreten können. Er hat bisher angedeutet, dass sein Vizepräsident JD Vance der logische Nachfolger wäre. Allerdings könnte Vance auch Gegenkandidaten ausgesetzt sein, wenn es um die Nominierung für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner geht.








