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Trump kämpft um Kontrolle des Repräsentantenhauses

Die Republikaner wollen ihre Mehrheit verteidigen, während die Demokraten auf eine Wende hoffen.

In wenigen Wochen sitzt der designierte US-Präsident Donald Trump wieder am Hebel.
Foto: Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa

Nach dem Sieg des Republikaners Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl richtet sich der Fokus auf die Stimmenauszählung für das Repräsentantenhaus. Für Trump ist es entscheidend, dass seine Partei die Kontrolle über diese Parlamentskammer behält, um Gesetzesvorhaben ohne Blockaden der Demokraten durchsetzen zu können. Die Mehrheit im Senat hatten die Republikaner bereits in der Wahlnacht errungen.

Obwohl Trump die erforderliche Anzahl an Wahlleuten für seinen Einzug ins Weiße Haus bereits erreicht hat, ist auch die Auszählung im Präsidentschaftswahlkampf noch nicht in allen Bundesstaaten vollständig abgeschlossen. Unterdessen wird deutlicher, wie es mit dem Verfahren gegen Trump im Nachgang des Kapitolsturms am 6. Januar 2021 weitergeht. Und ein mutmaßliches Mordkomplott gegen den designierten US-Präsidenten sorgt für Schlagzeilen.

US-Kongress: Demokraten hoffen, Republikaner siegessicher

Bei den Kongresswahlen zeigen sich die Republikaner zuversichtlich, ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus verteidigen zu können. Die Demokraten hoffen jedoch weiterhin auf eine Wende: «Die Kontrolle über das Repräsentantenhaus ist noch nicht entschieden», schrieb der demokratische Minderheitsführer Hakeem Jeffries auf X. Jede Stimme müsse gezählt werden.

https://x.com/hakeemjeffries/status/1854972494576328803

Der republikanische Sprecher Mike Johnson hatte bereits am Wahlabend erklärt, seine Partei rechne damit, sich neben dem Weißen Haus auch die Kontrolle über beide Parlamentskammern zu sichern. An seine Kollegen richtete er laut US-Medien die Botschaft: «Die aktuellen Daten deuten darauf hin, dass wir unsere republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus halten – und wahrscheinlich ausbauen – werden.»

Beide Parteien befinden sich in einem knappen Rennen um die Kammer. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP hatten die Republikaner bis Freitagabend (Ortszeit) 212 Sitze gewonnen, die Demokraten 200. Eine Mehrheit von 218 Sitzen ist erforderlich. Die Auszählung in mehreren umkämpften Wahlkreisen ist noch im Gange, was bedeuten könnte, dass die endgültigen Ergebnisse noch Tage auf sich warten lassen. Experten sehen die Chancen der Demokraten zwar tendenziell schwinden, halten einen Sieg jedoch weiterhin für möglich.

Prognosen: Trump holt auch «Swing State» Nevada

Wesentlich klarer fiel das Bild bei der Präsidentenwahl aus. Prognosen der Sender CNN und NBC zufolge konnte sich Trump am Freitag auch den besonders umkämpften Bundesstaat Nevada mit seinen sechs Wahlleute endgültig sichern, sodass von den sieben «Swing States» nur noch Arizona offen ist. Die Nachrichtenagentur AP hat bisher noch keinen Gewinner in Nevada bestätigt. Allerdings gibt es für Trumps geschlagene Konkurrentin Kamala Harris ohnehin nur noch symbolische Erfolge zu erzielen.

Justiz will bis 2. Dezember über Trump-Verfahren entscheiden

Neben den Ereignissen im Kongress stehen nach dem Sieg von Trump nun auch wieder seine rechtlichen Probleme im Mittelpunkt. Es laufen mehrere Verfahren gegen ihn – jedoch hat seine Wahl zum US-Präsidenten, die ihm weitgehende Immunität gewährt und es ihm ermöglicht, Verfahren auf Bundesebene einzustellen, die Ermittler in eine beispiellose Situation gebracht.

In Washington wurde Trump vor fast vier Jahren im Zusammenhang mit versuchtem Wahlbetrug und dem Sturm auf das US-Kapitol angeklagt – es waren die schwerwiegendsten Vorwürfe in einer Reihe von Verfahren gegen ihn. Im Falle einer Verurteilung hätte Trump mit einer langjährigen Haftstrafe rechnen müssen, aber es sieht nun so aus, als ob es nicht mehr dazu kommen wird.

Sonderermittler Jack Smith plant, bis zum 2. Dezember eine Entscheidung über das Verfahren zu treffen. Beim zuständigen Gericht in Washington beantragte er die Aufhebung des bisherigen Fahrplans und verwies auf die «beispiellosen Umstände». Richterin Tanya Chutkan gab diesem Antrag statt. Das US-Justizministerium ermittelt grundsätzlich nicht gegen amtierende Präsidenten.

Im Sommer überarbeitete Smith die Anklage, nachdem das Oberste Gericht US-Präsidenten generell umfassende Immunität für Amtshandlungen zuerkannt hatte. Trump sagte im Wahlkampf, er würde Sonderermittler Smith im Falle seiner Wahl «binnen zwei Sekunden feuern».

US-Justizministerium wirft Iran Mordkomplott gegen Trump vor

Am Wochenende sorgte auch eine Anklage des Justizministeriums für Aufsehen, in der der Iran beschuldigt wird, in ein Mordkomplott gegen Trump verwickelt zu sein. Ein 51-jähriger Iraner mit afghanischer Staatsangehörigkeit gab während FBI-Ermittlungen an, den Auftrag erhalten zu haben, Trump wenige Wochen vor der Wahl zu töten. Die Ermittler betrachteten seine Aussagen als glaubwürdig.

Trumps Wahlkampfteam hatte kürzlich mitgeteilt, vom US-Geheimdienst über «konkrete Bedrohungen» aus dem Iran informiert worden zu sein. Nun erhob die US-Justiz Anklage gegen den 51-Jährigen sowie zwei weitere Männer, die auch einen Mordplan gegen einen iranischen Kritiker der iranischen Staatsführung geschmiedet haben sollen. Haftbefehle wurden ausgestellt.

Während seiner ersten Amtszeit war Trump aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen, hatte Sanktionen gegen die Islamische Republik verhängt und die iranischen Revolutionsgarden, die Elitestreitmacht des Landes, als Terrororganisation eingestuft. 2020 ließ er zudem den mächtigen iranischen General Ghassem Soleimani bei einem Drohnenangriff in Bagdad töten – für die Führung in Teheran ein Affront sondergleichen.

dpa