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Nachholbedarf bei Förderung von Migranten mit wenig Bildung

Die Mehrheit der Eingewanderten lernt schnell Deutsch. Doch noch im Ausland geborene Schüler sowie erwachsene Einwanderer mit geringer Bildung bleiben insgesamt zurück, zeigt eine Länderstudie.

Die schulischen Leistungen von in Deutschland geborenen Kindern eingewanderter Eltern sind deutlich besser geworden (Symbolbild).
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Der Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt, dass die Integration von Einwanderern in Deutschland im internationalen Vergleich in vielerlei Hinsicht gut vorangeschritten ist. Fast zwei Drittel der Einwanderer, die seit mindestens fünf Jahren in Deutschland leben, sprechen fließend Deutsch, so die Länderstudie.

In den letzten 20 Jahren haben sich die schulischen Leistungen von in Deutschland geborenen Kindern eingewanderter Eltern verbessert. Laut Angaben sind sie derzeit besser als in den meisten anderen Hauptzielländern von Migranten. Deutschland wurde mit Australien, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Kanada, Neuseeland, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Schweden, der Schweiz, Spanien, Großbritannien und den Vereinigten Staaten verglichen.

Das läuft nicht gut

Der Bericht, der mit Unterstützung der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), erstellt wurde, weist auch auf Probleme hin. Lediglich die Hälfte der Migranten mit höchstens Grundschulbildung ist berufstätig, und nur ein Viertel von ihnen erreicht nach mindestens fünf Jahren Aufenthalt ein fortgeschrittenes Deutschniveau.

Da diese Gruppe mehr als ein Sechstel der Einwanderungsbevölkerung ausmacht und ihr Anteil in den letzten zehn Jahren gestiegen ist, sollte dieser Gruppe mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Unter den Hauptzielländern von Migranten haben nur die Niederlande einen noch höheren Anteil von Einwanderern mit niedrigem Bildungsniveau.

Darüber hinaus bleibt der Anteil der Einwanderer mit Hochschulabschluss mit etwas mehr als einem Viertel weiterhin niedrig – auch wenn er in den letzten zehn Jahren angestiegen ist. Laut den Autoren der Studie ist er niedriger als in allen anderen Hauptzielländern von Migranten, mit Ausnahme von Italien. Die Fluchtbewegung aus der Ukraine wurde bisher jedoch nicht berücksichtigt.

Integrationsbeauftragte zeigt sich zufrieden

Laut dem OECD-Bericht haben die im Inland geborenen Kinder von Eingewanderten bei den Bildungsergebnissen Fortschritte gemacht. Möglicherweise ist das Bildungsgefälle zwischen diesen Schülerinnen und Schülern und solchen, die im Ausland geboren wurden, auf die Schulschließungen während der Corona-Pandemie zurückzuführen.

Forscher identifizieren das fehlende förderliche Lernumfeld zu Hause, die begrenzten Möglichkeiten des Home Office der Eltern, um ihren Kindern zu helfen, sowie bereits vorhandene Lerndefizite als Gründe, die es den betroffenen zugewanderten Kindern und Jugendlichen erschweren, dem Lehrplan per Fernunterricht zu folgen. Sprachbarrieren und die geringere Vertrautheit mit dem Schulsystem könnten diese Probleme zusätzlich verschärfen.

“Die Veranstaltung findet am 15. Juni um 14:00 Uhr im Konferenzraum statt.”

«Die Integration in Deutschland funktioniert viel besser als ihr Ruf», sagt aber die Integrationsbeauftragte Alabali-Radovan etwa mit Blick auf die Arbeitsmarktintegration von Eingewanderten. Bei der Erwerbstätigenquote erreiche Deutschland einen Wert von 70 Prozent. Das ist mehr als in den meisten anderen EU-Vergleichsländern und der höchste bisher in Deutschland erreichte Wert.

dpa