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Nato warnt vor Sabotage und Cyberangriffen

Russland, China, Iran und Nordkorea aktiv. Besonders gefährdet: Unterwasser-Infrastruktur. Nato plant Gegenmaßnahmen gegen hybride Bedrohungen.

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Flugzeuge könnten nach Warnungen von Sicherheitsexperten ein Ziel von Sabotageakten sein. (Archivbild)
Foto: Heiko Rebsch/dpa

Die Nato befürchtet neue schwere Sabotageakte und Cyberangriffe auf das Bündnisgebiet. «Wir beobachten, dass insbesondere Russlands Bereitschaft zunimmt, in unseren Ländern durch Sabotage physischen Schaden anzurichten und Menschenleben zu gefährden», sagte ein ranghoher Beamter am Rande des derzeitigen Nato-Außenministertreffens in Brüssel. Bei Cyberangriffen seien zudem auch China, der Iran und Nordkorea aktiv. So führten Chinesen wie auch Russland eine andauernde Kampagne zur Verbreitung von Schadsoftware aus.

Der Beamte sagte, es gehe um Spionage, aber auch darum, im Falle von zunehmenden Spannungen Störungen auslösen zu können. Russland fokussiere sich dabei auf kritische Infrastrukturen und vor allem auf industrielle Steuerungssysteme.

Hacker veröffentlichen vertrauliche Informationen

Als Beispiel für einen besonders schweren, bereits erfolgten Cyberangriff nannte der Beamte eine enorme Attacke gegen das Nato-Mitgliedsland Albanien, die wahrscheinlich vom Iran ausgeführt worden sei. Diese habe das Grenzkontrollsystem lahmgelegt und dafür gesorgt, dass alle Dateien des Innenministeriums im Internet veröffentlicht worden seien. «Jede polizeiliche Untersuchung, jede E-Mail zwischen Polizisten, jeder geheime Zeuge, jeder Gerichtsfall und jede Interpol-Akte war publik», erklärte er.

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Unterwasserleitungen sind besonders verwundbar

Besonders anfällig für Sabotage ist den Angaben zufolge die Unterwasser-Infrastruktur. «In den Nato-Ländern sind wir auf ein weit verzweigtes Netz von Pipelines und Kabeln angewiesen», sagte der Nato-Beamte mit Blick auf Gas-, Öl- und Datenleitungen. Es gehe um mehr als eine Million Kilometer dieser Infrastruktur, die von Russland über ein bereits vor Jahrzehnten gestartetes Programm kontinuierlich kartiert werde. Teil davon seien auch Schiffe, U-Boote sowie unbemannte und ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge. Die Russen haben demnach die Fähigkeit, «wann immer sie es wünschen» Sprengstoffe anzubringen oder Kabel zu durchtrennen. 

In der Nato wird auch das Ungleichgewicht in der Verwundbarkeit problematisch gesehen, da Russland bei weitem nicht so stark auf solche Infrastruktur angewiesen ist wie die Alliierten.

Von Brandstiftung bis Mordplan

Als weitere, wahrscheinlich von Russland gesteuerte Aktivitäten, nannte der Experte Brandstiftungen, die Instrumentalisierung von Flüchtlingen, Attacken auf Bahnlinien und Anschlagsplanungen gegen führende Industrievertreter. Es wird beispielsweise angenommen, dass zeitweise die Ermordung des Vorstandsvorsitzenden des größten deutschen Rüstungskonzerns, Armin Papperger, geplant wurde.

Laut der Nato ist damit zu rechnen, dass Russland groß angelegte Programme zur Beeinflussung von Wahlen in Bündnisstaaten startet. Dabei könnten, wie zuletzt in Moldau, falsche oder irreführende Informationen verbreitet, Cyberattacken durchgeführt oder Stimmen gekauft werden. Es handelt sich um eine organisierte Kampagne, so der Beamte.

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Nato plant Update von Abwehrstrategie

Als Reaktion auf die Ereignisse planen die Außenminister der Nato-Staaten nun, am Mittwoch eine Überarbeitung der Nato-Strategie zur Abwehr hybrider Bedrohungen zu beschließen. Diese beziehen sich auf Aktionen, die von staatlichen oder nichtstaatlichen Akteuren genutzt werden, um anderen Ländern Schaden zuzufügen, ohne dabei einen offenen Krieg zu führen. Oftmals ist es schwierig oder unmöglich, diese Aktionen einem bestimmten Urheber zuzuordnen.

Laut Nato-Generalsekretär Mark Rutte soll es unter anderem einen verstärkten Austausch von Geheimdienstinformationen und den besseren Schutz von kritischer Infrastruktur geben. Außerdem wird diskutiert, wie künftig auf Angriffe reagiert werden soll.

Laut dem Experten ist es dringend erforderlich, Maßnahmen zu ergreifen. “Wir haben das Problem, dass wir uns daran gewöhnt haben, dass die hybriden Angriffe immer intensiver und häufiger werden”, sagte er. Die Konsequenz sei, dass man lange Zeit nicht angemessen reagiert habe.

Zuletzt waren im November innerhalb kurzer Zeit Schäden an zwei Glasfaserkabeln in der Ostsee aufgetreten. Dabei handelte es sich um ein Kabel, das zwischen Schweden und Litauen verläuft sowie eins zwischen Finnland und Deutschland. Die Ursache dafür ist in beiden Fällen noch unklar. Die schwedischen Behörden ermitteln wegen möglicher Sabotage. Der Fokus der Ermittler liegt auf einem chinesischen Schiff mit dem Namen «Yi Peng 3», das zum fraglichen Zeitpunkt die betroffenen Stellen der Kabel passiert haben soll.

dpa