Israel und USA stärken Allianz, Verhandlungen über Waffenruhe-Deal mit Hamas geplant.
Netanjahu trifft Trump in Washington
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ist zu Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump und dessen Nahost-Gesandten Steve Witkoff in Washington eingetroffen. «Dies ist ein wichtiges Treffen, das das tiefe Bündnis zwischen Israel und den Vereinigten Staaten stärkt und unsere Zusammenarbeit verbessern wird», schrieb der israelische UN-Botschafter Danny Danon, der Netanjahu am Flughafen empfing, am Sonntagabend (Ortszeit) auf der Plattform X. Heute sollen laut dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten in Washington die Verhandlungen über die nächste Phase des Waffenruhe-Deals zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas beginnen.
Netanjahu wird sich nach Angaben seines Büros zunächst mit Witkoff treffen und über Israels Verhandlungsposition sprechen. «Die wirklich ernsthaften Verhandlungen über die zweite Phase» des Abkommens mit der Hamas würden aber erst nach der Unterredung mit Trump beginnen, sagte ein hochrangiger israelischer Beamter der US-Nachrichtenseite «Axios». «Davor wird nichts Bedeutendes passieren.»
Das Gespräch mit Trump soll dem Vernehmen nach am Dienstag stattfinden, offiziell wurden bislang keine Details zum Programm bekanntgegeben. Netanjahu kündigte an, er werde mit Trump unter anderem «über einen Sieg über die Hamas» sprechen.
Angehörige bangen um Geiseln
In Israel sind vor allem die Familien der Geiseln im Gazastreifen besorgt, dass die zweite Phase des im Januar vereinbarten Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas möglicherweise nicht umgesetzt wird – und somit viele der Entführten nicht freikommen. Netanjahus rechtsextreme Koalitionspartner drängen auf eine Wiederaufnahme des Kriegs.
Medienberichten zufolge streben Trump und Netanjahu auch ein Normalisierungsabkommen mit Saudi-Arabien an, das mit Israel den Erzfeind Iran gemein hat. Im Jahr 2020 brachte Trump während seiner ersten Amtszeit die sogenannten Abraham-Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten auf den Weg – damals ein historischer Durchbruch. Im Oktober 2023 wurde die sich anbahnende Annäherung mit Saudi-Arabien durch das Massaker der Hamas und anderer islamistischer Terroristen im Süden Israels jäh beendet.
Berichte: Hamas-Delegation reist nach Moskau
Gemäß Berichten der russischen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti wird eine Hamas-Delegation unter der Führung des stellvertretenden Politbüro-Chefs Mussa Abu Marsuk heute in Moskau ankommen. Die Gäste des Kremls beabsichtigen, die russische Seite über den Fortschritt bei der Umsetzung des Waffenstillstandsabkommens im Gaza-Krieg zu informieren, wie Tass unter Berufung auf eine Quelle in der Hamas-Führung berichtete. Darüber hinaus ist geplant, Russland um Unterstützung bei der Bewältigung der humanitären Krise im Gazastreifen zu bitten.
Israel weitet Einsatz im Westjordanland aus
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben ihren Einsatz im nördlichen Westjordanland ausgeweitet und ist nun auch in Tamun aktiv. Bodentruppen und Bulldozer haben Flüchtlingsviertel in der Gegend durchsucht, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete. Die Armee gab an, in dem Ort Waffen gefunden zu haben. Auch in Dschenin, etwa 25 Kilometer weiter nördlich gelegen, setzt das Militär seine Operationen gegen militante Palästinenser fort.
Beim Einsatz im Norden des Westjordanlands seit Januar hat das israelische Militär eigenen Angaben zufolge bisher 50 militante Kräfte getötet, davon 15 bei Luftangriffen. Über 100 gesuchte Verdächtige wurden festgenommen, Dutzende Waffen wurden beschlagnahmt und Hunderte Sprengsätze wurden zerstört. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Abbas fordert Sitzung des UN-Sicherheitsrats
Palästinensische Medien berichten, Israels Armee habe in Dschenin 20 Gebäude in die Luft gesprengt. Das israelische Militär bestätigte, in der Gegend der Stadt 23 Gebäude zerstört zu haben, die unter anderem zur Herstellung von Sprengstoff oder als Waffenlager genutzt worden seien. Aufnahmen zeigten, wie nach Sprengung der Gebäude dunkler Rauch über der Stadt lag. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte auch angesichts der «Zerstörung ganzer Wohnblöcke» in Dschenin und im Ort Tulkarem eine außerordentliche Sitzung des UN-Sicherheitsrats.
EU besorgt über Arbeitsverbot für Palästinenserhilfswerk
Das Betätigungsverbot für das Palästinenserhilfswerk UNRWA in Israel, das unter anderem von Deutschland kritisiert wird, bereitet der Europäischen Union weiterhin Sorgen. Laut der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas hat das Verbot auch weitreichende Auswirkungen auf die Arbeit der Organisation im Gazastreifen, im Westjordanland und in Ost-Jerusalem. Die EU ist entschlossen, das UN-Hilfswerk weiterhin zu unterstützen, damit es sein Mandat erfüllen kann.
Trotz des seit Donnerstag geltenden Arbeitsverbots setzt die Organisation ihre Tätigkeit laut UN-Angaben vorerst fort. UNRWA-Kliniken im gesamten Westjordanland sowie in Ost-Jerusalem sind demnach weiterhin geöffnet.