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Netanjahu: Zunächst müssen wir die Geiseln befreien

Das selbsterklärte Ziel der israelischen Regierung im Gaza-Krieg ist, die islamistische Hamas zu zerschlagen und die Geiseln freizubekommen. Premier Netanjahu signalisiert, was jetzt Priorität hat.

Israels Regierungschef steht unter Druck, den Gaza-Krieg zu beenden und die Geiseln zurückzuholen. (Archivbild)
Foto: Maya Alleruzzo/AP/dpa

Israels Angriffe im Iran haben nach Aussagen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu «weitreichende regionale Möglichkeiten» eröffnet, einschließlich der Befreiung der Geiseln im Gazastreifen. «Zunächst einmal müssen wir die Geiseln befreien», sagte Netanjahu laut Medien beim Besuch einer Einrichtung des Inlandsgeheimdienstes. Seine Äußerung wurde laut der «Times of Israel» von heimischen Medien so interpretiert, dass Netanjahu jetzt die Rückkehr der Geiseln priorisiert – vor allem anderen wie dem Sieg über die Hamas.

«Natürlich müssen wir auch das Gaza-Problem lösen und die Hamas besiegen, aber ich glaube, dass wir beide Aufgaben bewältigen werden», wurde Netanjahu zitiert. Hintergrund seiner Äußerungen sei, dass sich Israel zunehmendem Druck seitens der USA ausgesetzt sehe, eine Einigung zur Beendigung des seit mehr als 20 Monaten andauernden Krieges zu erzielen, schrieb die «Times of Israel». US-Präsident Donald Trump hatte gesagt, er gehe davon aus, dass in dieser Woche eine Waffenruhe erreicht werden könne. 

Laut israelischen Medienberichten leitete Netanjahu am Sonntagabend eine Kabinettssitzung in einem Hauptquartier der Streitkräfte, um den Krieg im Gazastreifen und die Bemühungen um einen Austausch der von der Hamas weiter festgehaltenen Geiseln gegen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu besprechen. Die Sitzung endete ohne eine Entscheidung, weitere Gespräche sind für heute geplant.

Ebenfalls heute will sich nach Informationen der «Times of Israel» Israels Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, in Washington mit US- Beamten treffen, um sich mit den USA vor einer weiteren Runde an Vermittlungsgesprächen in Kairo über ein mögliches Gaza-Abkommen abzustimmen. Dermer werde von Trumps Regierung unter Druck gesetzt werden, den Krieg in Gaza zu beenden, zitierte die Zeitung einen arabischen Diplomaten und einen mit der Angelegenheit vertrauten US-Beamten. Die USA, Ägypten und Katar fungieren als Vermittler zwischen Israel und der Hamas. 

Eine Gruppe von Geiseln hat einen Online-Appell an Trump gerichtet und ihn gebeten, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die Verschleppten zurückzubringen. Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 22 lebende Entführte in Gaza festgehalten. Bei 28 anderen geht es nur noch um die Übergabe ihrer sterblichen Überreste. Der Krieg begann mit dem Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden.

dpa