Russische Truppen setzen ukrainische Verteidigungslinien schwer unter Druck. Drohnenangriffe und Gegenangriffe im Grenzgebiet sorgen für Spannungen.
Angriffe und Drohnen: Eskalation im Ukraine-Konflikt
Russische Truppen haben erneut die ukrainischen Verteidigungslinien im Osten der Ukraine stark unter Druck gesetzt. Der Generalstab in Kiew teilte in seinem abendlichen Lagebericht am Montag mit, dass insgesamt 164 russische Angriffe von den verschiedenen Frontabschnitten gemeldet wurden. Besonders die langjährigen Brennpunkte Torezk, Limansk, Pokrowsk und Kurachowe wurden von neuen schweren Kämpfen erschüttert. Die russischen Truppen wurden bei ihren Angriffen von Artillerie unterstützt.
Ukrainische Kampfdrohnen erreichen Südrussland
Nachdem die Ukraine in der Nacht auf Montag mit Drohnenangriffen des russischen Militärs überzogen worden war, griff das ukrainische Militär am Abend unbekannte Ziele im Süden Russlands mit Kampfdrohnen an.
Die russische Flugabwehr berichtete, dass Einflüge bei Millerowo in der Nähe von Rostow am Don sowie bei der Hafenstadt Taganrog am Asowschen Meer stattgefunden haben. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass neun Drohnen in Millerowo abgeschossen wurden. Es gab keine Verletzten laut ersten Berichten und es wurden keine Angaben über mögliche Schäden gemacht.
Die Bewohner von Taganrog wurden am Abend vor möglichen Drohnenangriffen gewarnt. Die Behörden forderten die Menschen auf, Schutzräume oder Keller aufzusuchen.
Selenskyj: 3.000 tote oder verwundete Nordkoreaner bei Kursk
Die ukrainischen Truppen halten Teile der Region Kursk besetzt, nachdem sie im Sommer überraschend auf russisches Gebiet vorgedrungen waren. Moskau hat fast 50.000 Soldaten mobilisiert, um diese Gebiete zurückzuerobern – darunter auch Truppen aus Nordkorea, die unter russischer Flagge kämpfen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwähnte, dass 3.000 Soldaten im Kampf gegen sein Land bereits verloren gegangen sind – entweder getötet oder verwundet. Es gibt keine unabhängige Möglichkeit, diese Schätzung zu überprüfen, aber in den letzten Tagen haben mehrere Quellen aus dem Kreis der ukrainischen Verbündeten über hohe Verluste der Nordkoreaner berichtet.
«Nach vorläufigen Angaben übersteigt die Zahl der getöteten und verwundeten nordkoreanischen Soldaten in der Region Kursk 3.000», schrieb Selenskyj auf der Plattform X nach einer Sitzung der Stawka, des Oberkommandos der ukrainischen Streitkräfte.
Daraus entwickle sich die Gefahr, dass Nordkorea zusätzliche Soldaten und militärische Ausrüstung an die russische Armee schicken könnte. «Wir werden darauf eine Antwort haben.»
Bis jetzt haben offizielle russische Stellen oder Medien keine Stellung zu den möglichen Verlusten der Nordkoreaner genommen.
Nordkorea unterstützt im Kampf gegen die Ukraine
Pjöngjang hat etwa 10.000 nordkoreanische Soldaten nach Russland geschickt, um Moskau im Kampf gegen die Ukraine zu helfen. Nach einer kurzen Ausbildung und der Ausstattung mit russischen Waffen wurden die nordkoreanischen Kämpfer in die russischen Streitkräfte integriert, die seit einiger Zeit in Kursk kämpfen.
«Kein normaler Mensch auf der Welt kann beantworten, warum Koreaner für (Kremlchef Wladimir) Putin kämpfen sollten», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. «Und leider unternimmt die Welt fast nichts, um der kriminellen Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea entgegenzuwirken.» Moskau liefere Militärtechnologie nach Nordkorea und helfe dem Regime in Pjöngjang, Menschen zu missbrauchen und einen Teil des koreanischen Volkes «in der Sklaverei einer Familie» zu halten.
Ficos Besuch im Kreml sorgt weiter für Unmut in Kiew
Nach der europaweiten Kritik am Überraschungsbesuch des slowakischen Regierungschefs Robert Fico im Kreml legte Selenskyj nach seiner ersten Verurteilung des Besuchs am Abend Kritik nach. Der Slowake hatte am Sonntag mit Putin nach offizieller Darstellung über russische Erdgaslieferungen gesprochen, da Kiew den Gastransit durch die Ukraine mit Jahresende einstellt. Die Slowakei bezieht trotz Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine über Pipelines weiter russisches Gas. «Wir kämpfen um unser Leben, Fico kämpft um Geld, und kaum um Geld für die Slowakei», sagte Selenskyj. «Schattige Abkommen mit Putin sind entweder ein Handel mit staatlichen Interessen oder Arbeit für die eigene Tasche.»
Die Ukraine habe Fico zuvor eine Entschädigung und Alternativen angeboten. Aber: «Fico wollte keine Entschädigung für die Slowaken. Und er will nicht mit der Europäischen Kommission zusammenarbeiten.» Aus irgendeinem Grund sei es für ihn in Moskau profitabler. «Jeder in Europa versteht, warum, es gibt niemanden, der das nicht versteht.»