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USA signalisieren Bereitschaft für mehr Ukraine-Hilfen

Russland greift die Ukraine mit unverminderter Härte an. US-Präsident Trump lässt die Lieferung eines Patriot-Systems an Kiew prüfen. Die Verbündeten wollen heute über weitere Hilfen beraten.

Die von Russland angegriffene Ukraine drängt die westlichen Verbündeten zur Lieferung weiterer Patriot-Flugabwehrsysteme vor allem zur Abwehr von russischen ballistischen Raketen. (Archivbild)
Foto: Axel Heimken/dpa

Angesichts der heftigen russischen Luftangriffe auf die Ukraine signalisieren die USA und ihre Verbündeten Bereitschaft, Kiew weitere Hilfen zur Verfügung zu stellen. Die USA werden nach Angaben von Präsident Donald Trump den Wunsch der Ukraine nach einem zusätzlichen Flugabwehrsystem vom Typ Patriot prüfen. Die in der «Koalition der Willigen» zusammengeschlossenen Unterstützerstaaten der Ukraine wollen heute in einer Videoschalte über weitere Hilfen beraten. In Rom beginnt heute – unter anderem mit Kanzler Friedrich Merz und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj – eine Wiederaufbaukonferenz.

Auch in der Nacht zu Donnerstag hat Russland die Ukraine schwer angegriffen. Die ukrainische Hauptstadt Kiew wurde laut einem Reporter der Deutschen Presse-Agentur in mehreren Angriffswellen mit Drohnen und Raketen attackiert. Im Zentrum der Dreimillionenstadt war intensives Flugabwehrfeuer zu hören. Laut Behördenberichten führten herabstürzende Drohnentrümmer in verschiedenen Stadtteilen zu Bränden. Mindestens sieben Personen wurden verletzt. In über der Hälfte des Landes wurde Luftalarm ausgelöst.

In der Nacht zu Mittwoch hatte Russland die Ukraine mit Raketen und einer Rekordzahl an Drohnen angegriffen. Insgesamt wurden ukrainischen Angaben zufolge 728 Drohnen des ursprünglich iranischen Typs Shahed sowie dessen Attrappen Richtung Ukraine gestartet. Der bisherige «Rekord» an russischen Drohnen in einer Nacht lag bei etwas mehr als 500.

Trump zu Patriot-Wunsch: «Wir werden es uns ansehen müssen»

Am Dienstag hatte das «Wall Street Journal» (WSJ) berichtet, dass Trump erwäge, dem Land angesichts der massiven russischen Angriffe ein weiteres Patriot-Waffensystem zu schicken. Auf die Frage, ob er das bestätigen könnte, sagte Trump: «Sie (die Ukrainer) würden es gerne haben. Sie haben darum gebeten.» Er fügte hinzu: «Wir werden es uns ansehen müssen.» Es sei ein sehr, sehr teures System. 

Die Ukraine ist dringend auf die Beschaffung von Patriot-Flugabwehrsystemen angewiesen, um sich effektiver vor den fortwährenden russischen Luft- und Raketenangriffen zu schützen. Das in den USA produzierte Patriot-Flugabwehrraketensystem gilt als eines der modernsten weltweit.

Falls die USA sich dafür entscheiden, wäre es das erste Mal, dass Trump die Lieferung eines größeren Waffensystems an Kiew genehmigt, das über die von der Regierung seines Vorgängers Joe Biden genehmigte Anzahl hinausgeht. Trump hatte sich zuletzt verärgert über den russischen Präsidenten Wladimir Putin gezeigt. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen die russische Invasion. Moskaus Militär versucht seit Wochen, die Flugabwehr des Nachbarlandes zu überlasten.

Merz: Systeme der Luftverteidigung stehen zur Entscheidung an

Am Rande der Wiederaufbaukonferenz in Rom soll es eine Videoschalte der sogenannten Koalition der Willigen geben. Merz, der sich zuschalten will, hatte am Mittwoch angekündigt, dass es dabei auch um weitere Unterstützung für die Ukraine zur Verbesserung der Luftverteidigung gehen werde. «Hier stehen insbesondere weitere Systeme der Luftverteidigung zur Entscheidung an, und ich werde da auch entsprechende Angebote machen, die wir aus Deutschland heraus realisieren könnten», sagte er. 

Bei der zweitägigen Wiederaufbaukonferenz auf Einladung von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni haben auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) und der US-Sondergesandte Keith Kellogg ihre Teilnahme zugesagt. Im Fokus steht die Zukunftsperspektive der Ukraine nach einem Ende des Krieges. Diskutiert wird, wie der Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur wie Straßen, Brücken und Kraftwerke bereits jetzt unterstützt werden kann.

Das Treffen in Rom ist keine traditionelle Geberkonferenz, bei der Geld gesammelt werden soll. Stattdessen steht eine verbesserte Vernetzung der Beteiligten aus Politik, Wirtschaft und anderen Bereichen im Vordergrund. Deutschland hat der Ukraine seit Kriegsbeginn im Februar 2022 direkte zivile Unterstützung von rund 34 Milliarden Euro und etwa 38 Milliarden Euro militärische Unterstützung geleistet. Dazu kommen die deutschen Beiträge zu den Hilfen der Europäischen Union.

Das Treffen in Rom ist die vierte Konferenz dieser Art. Zuvor fanden Treffen in der Schweiz und in Großbritannien statt sowie vor einem Jahr in Berlin.

Selenskyj spricht mit US-Sondergesandten über Waffenlieferungen

https://x.com/ZelenskyyUa/status/1943011056260882762

 

Selenskyj traf Kellogg bereits am Mittwoch. Angesichts der steigenden russischen Angriffe wurde über Waffenlieferungen und die Stärkung der Luftverteidigung diskutiert, wie Selenskyj auf der Plattform X mitteilte. Außerdem sprachen sie über den Kauf von amerikanischen Waffen und die gemeinsame Herstellung von Verteidigungsgütern.

dpa