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Verhandlungen zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine gehen in die nächste Runde

Gipfeltreffen im Januar geplant, russische Armee greift Odessa an, Ukraine attackiert Öl-Anlagen in Russland.

Trump und Selenskyj haben sich erst am Sonntag in Florida getroffen und sollen nach Angaben aus Kiew nun bei einem Gipfel in Paris erneut miteinander reden. (Archivbild)
Foto: Alex Brandon/AP/dpa

Die Verhandlungen zur Beendigung des von Russland begonnen Kriegs in der Ukraine gehen nach Angaben aus Kiew mit einem Gipfel Anfang Januar in die nächste Runde. Geplant sei zunächst ein Treffen der nationalen Sicherheitsberater aus der «Koalition der Willigen» am 3. Januar in der Ukraine, schrieb der Präsident des Landes, Wolodymyr Selenskyj, bei Telegram. Kurz darauf, am 6. Januar, sei dann ein weiteres Treffen auf der Ebene der Staatschefs geplant. 

«Wir sind dem Team von Präsident Trump für die Bereitschaft dankbar, an beiden Formaten teilzunehmen», fügte er mit Blick auf US-Präsident Donald Trump hinzu. Als «Koalition der Willigen» verstehen sich westliche Länder, die der Ukraine helfen.

Russland nimmt erneut ukrainische Region Odessa ins Visier

In der Nacht zu Mittwoch griff die russische Armee laut ukrainischen Angaben erneut die Region Odessa am Schwarzen Meer mit zahlreichen Drohnen an. Zwei mehrstöckige Wohngebäude und die Infrastruktur in der Hafenstadt Odessa wurden getroffen und beschädigt, wobei vier Menschen, darunter drei Kinder im Alter von sieben Monaten, acht und 14 Jahren, verletzt wurden, so Serhij Lyssak, Chef der Militärverwaltung der Stadt Odessa, auf Telegram gemäß ukrainischen Medienberichten.

Der Militärverwalter Oleh Kiper berichtete auf Telegram, dass die Region Odessa stark von Drohnen angegriffen wird. Das Ziel ist erneut die zivile Energie- und Stromversorgung. Seit Wochen beschießt die russische Armee Odessa und das Umland mit Raketen und Drohnen, wobei sie auf Energieanlagen, Industrie und Häfen abzielt.

Die Ukraine griff derweil Medienberichten zufolge Öl-Anlagen in Russland an. In der südrussischen Region Krasnodar sei in der Ölraffinerie im Hafen Tuapse am Schwarzen Meer ein Brand ausgebrochen, berichtete das Portal «Kyiv Independent». Über das Ausmaß der Schäden gab es keine Informationen. Auch dieser Bericht konnte zunächst nicht geprüft werden. 

Die Ölindustrie Russlands, die zur Finanzierung des Krieges wichtig ist, wird seit Monaten von den ukrainischen Streitkräften angegriffen. Die Schäden sind jedoch im Vergleich zu den Zerstörungen und Opfern, die russische Angriffe in der Ukraine verursachen, gering.

Viel Optimismus, wenig greifbare Fortschritte

Trump hatte Selenskyj erst am Wochenende in Florida empfangen, um über ein Ende des Krieges zu sprechen. Trotz der optimistischen Äußerungen beider Seiten über den Verlauf der Verhandlungen wurden keine konkreten Fortschritte bekanntgegeben.

Selenskyj erwähnte zunächst, dass es eine Einigung über die US-Sicherheitsgarantien für sein Land nach dem Krieg gibt. Später gab er jedoch zu, dass noch über die Dauer dieser Garantien verhandelt wird. Die USA schlugen 15 Jahre vor, während die Ukraine um bis zu 50 Jahre bat.

Russland will Position überdenken

Vor fast vier Jahren hat Russlands Präsident Wladimir Putin den Krieg gegen die Ukraine angeordnet. Trotz Fortschritten in den Verhandlungen hat der Kreml nun seine Tonlage verschärft, da angebliche Angriffe auf eine der Residenzen von Putin gemeldet wurden. Russland drohte damit, in den Verhandlungen künftig eine härtere Position einzunehmen. Bisher hat Russland keine wesentlichen Zugeständnisse gemacht und besteht weiterhin darauf, dass die Ukraine auf ihr eigenes Territorium und den Nato-Beitritt verzichtet.

Selenskyj hat den Angriff auf die Residenz im nordrussischen Waldai, über den der Kreml sich beschwert hat, am Dienstag in einem Chat mit Journalisten erneut abgestritten. Es ist jedoch offensichtlich, dass sowohl die Ukraine als auch Russland das Hinterland des jeweils anderen seit langem aus der Luft angreifen. Die Ukraine verwendet dabei hauptsächlich Drohnen, während Russland zusätzlich ballistische Raketen und Marschflugkörper einsetzt.

Großer Stromausfall im Gebiet Moskau nach Drohnenangriff

Nach einem Brand in einem Umspannwerk im Umland von Moskau sind mehr als 100.000 Menschen ohne Strom. Die Stadtverwaltung von Ramenskoje gab bekannt, dass ein Kabelbrand die Ursache war. Gleichzeitig wurde jedoch in der Region ein größerer ukrainischer Drohnenangriff gemeldet.

Auch Bewohner der Städte Schukowski und Lytkarino sind von dem Stromausfall betroffen. Ramenskoje und Schukowski sind Großstädte, während in Lytkarino mehr als 60.000 Menschen leben. Die genaue Anzahl der Betroffenen ist unbekannt. Die Behörden haben zugesagt, die Schäden schnell zu beheben.

Flugverkehr zeitweise eingestellt

Am Abend meldete das russische Militär den Abschuss von über 100 ukrainischen Drohnen innerhalb von vier Stunden. Der Großteil davon wurde in der westrussischen Region Brjansk an der Grenze zur Ukraine abgefangen, jedoch auch acht Drohnen über dem Moskauer Umland. Drei davon waren auf dem Weg in Richtung Hauptstadt, so das Militär.

Im Telegramkanal des Gouverneurs des Moskauer Umlands, Andrej Worobjow, wurde berichtet, dass in der Region 21 Drohnen abgeschossen wurden. Laut seinen Angaben gab es mindestens einen Verletzten. Ein 57-jähriger Mann wurde mit Splitterverletzungen am Rücken und Arm ins Krankenhaus gebracht. Aufgrund der Drohnenangriffe mussten die Moskauer Flughäfen am Abend mehrmals stundenlang den Betrieb einstellen.

dpa