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Newsseiten von schwerreichem Ukrainer Achmetow eingestellt

Hintergrund ist ein Gesetz gegen superreiche Ukrainer – deren Einfluss hatte die ukrainische Regierung vor dem Krieg eingeschränkt. Unklar ist, was mit den Medien eines Selenskyj-Förderers passiert.

Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine zeigen die Sender des Landes ein einheitliches Nachrichtenprogramm. Und auch Geflüchtete blicken mit Spannung auf das, was Präsident Selenskyj täglich verkündet. (Bild aus einer Flüchtlingsunterkunft in Ungarn)
Foto: Marton Monus/dpa

Kurz nach der Ankündigung eines Ausstiegs aus dem Mediengeschäft haben die Nachrichtenseiten des ukrainischen Milliardärs Rinat Achmetow ihren Betrieb eingestellt. «Das ist ein erzwungener Schritt», schrieb die Sprecherin des Konzerns System Capital Management, Natalija Jemtschenko, bei Facebook.

Seit Mitternacht gebe es keine Nachrichten mehr auf den Seiten der Onlinezeitung Segodnya.ua oder des Nachrichtensenders Ukrajina 24. Die Einstellung des Mediengeschäfts war am Montag angekündigt worden. Die frei verfügbaren Fernsehsender der Gruppe zeigten über Antenne und Satellit das seit dem russischen Einmarsch im Februar landesweit einheitliche Nachrichtenprogramm.

Achmetows Medienunternehmen gehört zu den vier großen Mediengruppen der Ukraine. Der Unterhaltungssender Ukrajina war 2021 noch Marktführer bei den über 18-Jährigen. Der erst 2019 gestartete Nachrichtensender Ukrajjina 24 wiederum dominierte das Nachrichtensegment.

Was passiert mit den Sendern eines Selenskyj-Förderers?

In der Ukraine gab es ursprünglich mehr als ein Dutzend Nachrichtensender, wodurch eine vergleichsweise hohe Meinungsvielfalt garantiert war. Unter Präsident Wolodymyr Selenskyj war der Pluralismus jedoch zunehmend unter Druck gekommen. Er hatte 2020 ein halbes Dutzend regierungskritische TV-Sender, die als russlandfreundlich galten, schließen lassen.

Hintergrund von Achmetows Rückzugs aus dem Mediengeschäft ist ein im vorigen Jahr beschlossenes Gesetz gegen superreiche Ukrainer. Großunternehmer mit Medieneinfluss sollten dazu in ein sogenanntes Oligarchen-Register aufgenommen werden. Diese Oligarchen dürfen dann keine Parteien, politische Werbung oder Demonstrationen finanzieren und sind von Geschäften mit Privatisierungen ausgeschlossen.

Unklar ist bisher, wie der Förderer von Selenskyj, Ihor Kolomojskyj, mit seinen TV-Sendern und der Nachrichtenagentur Unian verfahren wird.

dpa