Laut Guterres droht eine «sehr gefährliche Eskalation» durch den bevorstehenden Einsatz nordkoreanischer Soldaten. An den Fronten in der Ostukraine ist es für die Verteidiger brenzlig genug.
Nordkoreaner: UN-Chef fürchtet Eskalation in Ukraine-Krieg
UN-Generalsekretär António Guterres hat vor einem möglichen Einsatz nordkoreanischer Soldaten aufseiten Russlands im Ukraine-Krieg gewarnt. Berichte darüber hätten ihn «sehr beunruhigt», sagte Guterres laut Mitteilung in New York. «Das würde eine sehr gefährliche Eskalation des Krieges in der Ukraine darstellen. Alles muss getan werden, um jegliche Internationalisierung dieses Konflikts zu verhindern.» Der UN-Chef betonte zudem erneut seine Unterstützung für einen «fairen, anhaltenden und umfassenden Frieden» in der Ukraine.
Laut den Vereinigten Staaten befinden sich bis zu 8.000 nordkoreanische Soldaten in der Nähe der ukrainischen Grenze und könnten in den nächsten Tagen von Russland im Krieg eingesetzt werden. Russlands Präsident Wladimir Putin leugnet nicht die Anwesenheit nordkoreanischer Soldaten und behauptet, dass die Ukraine ihrerseits auf Personal aus Nato-Staaten zurückgreife.
Neben Soldaten erhält Russland auch Waffen und große Mengen Munition aus Nordkorea. Erst vor wenigen Tagen hat die nordkoreanische Außenministerin Choe Son Huin bei einem Besuch in Moskau die weitere Unterstützung ihres Landes für Russland «bis zum Tag des Sieges» über die Ukraine angekündigt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Untätigkeit der westlichen Partner Kiews angesichts des bevorstehenden Einsatzes nordkoreanischer Soldaten in russischen Uniformen kritisiert. Er beschuldigte Deutschland, Großbritannien und die USA, nur zuzuschauen. Die Ukraine wehrt sich seit über zweieinhalb Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.
Verletzte nach Luftangriff auf Supermarkt in Charkiw
Der Osten der Ukraine bleibt stark umkämpft. Laut vorläufigen Angaben des Rettungsdienstes wurden bei Luftangriffen auf die Stadt Charkiw und ihre Vororte mindestens 13 Menschen verletzt. “Ein Supermarkt in einer Wohngegend wurde getroffen”, teilte der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, in der Nacht auf seinem Telegram-Kanal mit. Der Supermarkt befand sich neben Hochhäusern.
Laut dem Bürgermeister wurden bei dem Vorfall offenbar auch Stromleitungen beschädigt. Außerdem wurden Fensterscheiben in den umliegenden Häusern zerbrochen. Der Rettungsdienst in der Region berichtete von Schäden an Autos und anderen gewerblichen Einrichtungen.
Neue russische Drohnenschwärme erreichen die Ukraine
Das russische Militär hat die Ukraine am späten Sonntagabend erneut mit größeren Drohnenschwärmen überzogen. Die Einflüge größerer Gruppen von sogenannten Kamikaze-Drohnen wurden zuerst aus der ostukrainischen Region Sumy gemeldet, später auch aus dem Süden des Landes. Die mit Sprengstoff beladenen unbemannten Flugkörper verteilten sich daraufhin in verschiedene Himmelsrichtungen, um die ukrainische Flugabwehr zu verwirren. Luftalarm wurde daraufhin für verschiedene Landesteile der Ukraine ausgelöst.
Zahlreiche russische Angriffe an Fronten der Ukraine
An verschiedenen Frontabschnitten im Osten der Ukraine gab es schwere Kämpfe. Am Sonntag wurden insgesamt 110 russische Angriffe gemeldet, wie der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagebericht mitteilte. Besonders intensiv waren die Kämpfe im Sektor Kurachowe, wo 54 russische Vorstöße die ukrainischen Verteidiger stark unter Druck setzten. Berichten des regierungsnahen ukrainischen Militärkanals Deep State zufolge konnten russische Einheiten dort neue Geländegewinne erzielen und zwei Dörfer erobern.
Es wurde auch über schwere Kämpfe in der Umgebung von Pokrowsk am Rande des Donbass berichtet. Dort wurden im Laufe des Tages 19 russische Angriffe abgewehrt. Im Vergleich dazu gab es in der Region Torezk lediglich vier Angriffe. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Selenskyj: Müssen Kinder in die Ukraine zurückholen
Selenskyj setzt sich dafür ein, dass Tausende nach Russland verschleppte Kinder in die Ukraine zurückkehren. «Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie viele es heute sind», sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. «Wir wissen von Zehntausenden; es sind sehr junge Kinder und Jugendliche. Diejenigen, die Verwandte in der Ukraine haben. Und solche, deren Angehörige leider durch russische Angriffe getötet wurden.»
Die Ukraine sei bemüht, diese Kinder nach Hause zu holen. Zwar gelinge es, Erwachsene mit Russland auszutauschen, doch sei ein derartiger Austausch für Kinder schwierig. Es gehe um «kleine Ukrainer, die ihren Familien entrissen wurden, Kinder, die aus den vorübergehend besetzten Gebieten der Ukraine nach Russland verschleppt wurden, und die Russland zu verstecken versucht».
Im März des vergangenen Jahres hat der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl gegen Kremlchef Putin erlassen. Ihm wird vorgeworfen, für die Entführung ukrainischer Kinder aus den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine verantwortlich zu sein. Ebenso wurde ein Haftbefehl gegen die russische Kinderrechtskommissarin Maria Lwowa-Belowa aus dem gleichen Grund erlassen. Aufgrund dieses Haftbefehls kann Putin nicht in viele Länder einreisen.