In einem Prozess in Dresden geht es um eine mutmaßliche Vertraute der Rechtsterroristin Beate Zschäpe. Susann E. soll die Terrorgruppe NSU unterstützt haben. Was Zschäpe als Zeugin aussagt.
NSU-Terroristin Zschäpe: «Ich schäme mich»

Die verurteilte NSU-Terroristin Beate Zschäpe hat im Prozess gegen eine mutmaßliche Vertraute Einsicht in ihre Schuld gezeigt. «Ich schäme mich», sagte die 50-Jährige bei ihrer mehrstündigen Zeugenaussage vor dem Oberlandesgericht Dresden. Sie habe ihre Verurteilung von 2018 inzwischen in vollem Umfang angenommen, das habe aber eine Weile gedauert.
Erst im Prozess habe sie angefangen, ihr Schuld einzusehen, sagte Zschäpe. Die Banküberfälle ihres Trios habe sie als weniger schlimm betrachtet. Die Auswirkungen ihrer Taten auf Zeugen habe sie erst durch die Aussagen bei Gericht verstanden. Ein Zeuge habe etwa nicht mehr arbeiten können. «Natürlich macht das was mit einem», sagte Zschäpe. Zu Opfern und Angehörigen habe sie keinen Kontakt aufgenommen. «Ich würde das als übergriffig empfinden», sagte Zschäpe.
Angeklagte soll NSU unterstützt haben
Der Prozess in Dresden richtet sich gegen Susann E.. Ihr wirft die Bundesanwaltschaft vor, die Terrorgruppe «Nationalsozialistischer Untergrund» (NSU) unterstützt zu haben. Susann E. soll etwa Zschäpe ihre Krankenkassenkarte und ihre Personalien zur Verfügung gestellt haben.
Des Weiteren soll sie laut Anklage an der Abholung eines Wohnmobils beteiligt gewesen sein, das der NSU am 4. November 2011 beim letzten Raubüberfall in Eisenach nutzte. Spätestens seit Anfang 2007 soll E. von den rassistisch motivierten Morden des NSU gewusst haben. Ihr Ehemann André E. wurde 2018 zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Zschäpe wurde als Zeugin zur Verhandlung geladen. Im Jahr 2018 wurde sie vom OLG München zu lebenslanger Haft verurteilt und befindet sich derzeit in der JVA Chemnitz. Drei Justizbeamtinnen brachten sie in Handschellen in den Verhandlungssaal des OLG in Dresden.
NSU verübte Morde in ganz Deutschland
Die Neonazi-Terrorzelle NSU setzte sich aus Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos zusammen. Von 2000 an beging das Trio über Jahre hinweg unerkannt zehn Morde in verschiedenen Teilen Deutschlands. Die Opfer waren neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Abstammung sowie eine deutsche Polizistin.
Mundlos und Böhnhardt verletzten auch viele Menschen bei zwei Bombenanschlägen in Köln. Die beiden Männer begingen 2011 in Eisenach Selbstmord, um einer Festnahme zu entgehen. Erst danach wurde der NSU entdeckt.








