Viele erfüllen Einbürgerungsvoraussetzungen, Ausreisen nicht Hauptgrund für Rückgang. Abschiebungen nach Syrien seit 2012 ausgesetzt.
Leichte Abnahme der syrischen Bevölkerung in Deutschland

Die Anzahl der in Deutschland lebenden Syrer ist in letzter Zeit leicht gesunken. Dies hängt jedoch nur teilweise mit Ausreisen zusammen. Viele Flüchtlinge, die in den Jahren 2015 und 2016 angekommen sind, erfüllen nun die Voraussetzungen für eine Einbürgerung. Wer die deutsche Staatsbürgerschaft erhält, gilt auch dann nicht mehr als Ausländer, wenn er zusätzlich zur deutschen noch eine andere Staatsangehörigkeit hat.
Laut dem Bundesinnenministerium lebten Ende März 968.899 syrische Staatsangehörige in Deutschland, von denen 10.729 als ausreisepflichtig galten. Die meisten von ihnen, nämlich 9.649 syrische Staatsbürger, hatten jedoch eine Duldung.
„Ein Monat zuvor, am 28. Februar, gab es noch 972.470 Syrerinnen und Syrer in Deutschland, 3.571 mehr als Ende März.“
Seit 2012 finden keine Abschiebungen nach Syrien statt. Wenn Asylbewerber aus Syrien dennoch Deutschland verlassen müssen, werden sie in ein anderes europäisches Land gebracht, das gemäß den Dublin-Regeln für ihr Asylverfahren zuständig ist.
Interesse an Rückkehrförderung begrenzt
Laut Bundesinnenministerium sind seit Anfang 2024 mehr als 600 Personen mit finanzieller Unterstützung staatlicher deutscher Stellen nach Syrien zurückgekehrt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) unterstützt seit dem 13. Januar freiwillige Rückkehrer nach Syrien im Rahmen eines Bund-Länder-Programms.
Der Bund hat im Jahr 2024 zusätzlich die Ausreise von 87 Personen nach Syrien refinanziert, die durch Programme der Bundesländer unterstützt wurden. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden laut Bundesinnenministerium 77 Ausreisen auf diese Weise finanziert. Ein Sprecher betonte, dass nicht für jede Ausreise nach Syrien, die durch ein Länderprogramm unterstützt wurde, ein Antrag auf teilweise Refinanzierung beim Bund gestellt wird. Nicht jeder Syrer, der ausreist, bemüht sich auch um staatliche Unterstützung.
Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 75.485 syrische Staatsangehörige eingebürgert, nach rund 48.000 Einbürgerungen im Jahr zuvor. Die Daten für 2024 und die ersten Monate dieses Jahres liegen bis jetzt nicht vor. Das seit Juni 2024 geltende neue Staatsangehörigkeitsgesetz sieht verkürzte Wartezeiten für die Einbürgerung vor. Allerdings muss, wer Deutscher werden will, weiterhin für seinen Lebensunterhalt sorgen und ausreichende Deutschkenntnisse vorweisen. Auch schwerwiegende Straftaten oder verfassungsfeindliche Aktivitäten stehen einer Einbürgerung entgegen.
Am 8. Dezember übernahm eine Rebellenallianz unter der Führung der islamistischen Haiat Tahrir al-Scham (HTS) die Kontrolle über die syrische Hauptstadt Damaskus. Der gestürzte Langzeitherrscher Baschar al-Assad floh nach Russland.