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SED-Opferbeauftragte mahnt zum Gedenken an Mauerbau 1961

Die Berliner Mauer erinnert uns an die Fragilität von Freiheit und Demokratie. Die Opfer der SED-Diktatur verdienen Anerkennung und die Erinnerung an Unrecht muss lebendig bleiben.

Am 13. August 1961 begann der Bau der Berliner Mauer - daran erinnerte ein Gedenkakt an der Bernauer Straße.
Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Zum Jahrestag des Mauerbaus 1961 hat die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke die Menschen aufgefordert, die Schrecken der Diktatur nicht zu vergessen. «Die Berliner Mauer, sie mahnt uns, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind», sagte Zupke bei einer Feier in der Gedenkstätte an der Bernauer Straße. «Es ist eine Botschaft, die gerade heute so dringlich erscheint wie selten zuvor.»

Die DDR begann am 13. August 1961, ihre Grenze zu Westberlin auf etwa 150 Kilometern mit einer Mauer zu sichern. Vorher hatten sich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs Hunderttausende aus der DDR in den Westen abgesetzt. Nach 1961 starben bei Fluchtversuchen laut offiziellen Angaben etwa 140 Menschen.

«Immunsystem gegen totalitäre Tendenzen»

Zupke sagte bei dem Gedenkakt: «Es liegt an uns, die Opfer der SED-Diktatur zu würdigen und gleichzeitig den Wert der Freiheit in die Gesellschaft zu vermitteln.» Die Berliner Mauer und die innerdeutsche Grenze seien mehr als nur ein Riss durch die Hauptstadt und das Land gewesen. «Sie war das zu Stein, Beton und Stacheldraht gewordene Signal eines repressiven Staates an seine Bürger: ‚Eure Freiheit liegt in unseren Händen’», sagte die SED-Opferbeauftragte des Bundestags.

Auch Kulturstaatsminister Wolfram Weimer mahnte, die Erinnerung an das Unrecht in der DDR wachzuhalten. Die auch von seinem Haus geförderten Gedenkstätten seien dafür besonders wichtig, sagte Weimer in Berlin. «Sie halten das Gedächtnis an Unrecht und Verfolgung lebendig und stärken so das Immunsystem der ganzen Gesellschaft gegen totalitäre Tendenzen.»

Mehr DDR-Geschichte in der Schule

Die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur fordert dafür auch einen verlässlicheren Schulunterricht zur DDR-Geschichte. Eigentlich sei die Vermittlung der grundlegenden Daten und Fakten zur DDR im Geschichtsunterricht der Oberstufe gesichert, sagte Stiftungs-Direktorin Anna Kaminsky der Deutschen Presse-Agentur. Oft komme das Thema aber erst zum Ende des Schuljahrs, wenn die Zeit knapp werde. «Wie intensiv das Thema behandelt wird, hängt auch heute noch wesentlich vom Engagement und der Ausbildung der Lehrkräfte ab», sagte Kaminsky.

Umfragen zeigen, dass viele jüngere Leute Schlüsseldaten wie den 13. August 1961 nicht auf Anhieb zuordnen können. Kaminsky sagte: «Wenn die Geschichten, die mit solch bildmächtigen und brutalen Ereignissen wie dem Volksaufstand vom Juni 1953 oder dem Mauerbau von August 1961 verbunden sind, nicht erinnert und erzählt werden, geht immer auch ein Stück Diktaturgedächtnis verloren.»

Weiter sagte sie: «Und genau diese Erinnerung ist heute dringend notwendig, um die Unterschiede zwischen Diktatur und Demokratie kenntlich zu machen.»

dpa