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Ostermärsche im Zeichen der Friedenstaube

Der Wunsch nach Frieden und Abrüstung bringt bei den Ostermärschen traditionell zahlreiche Menschen auf die Straße. Ihre Forderungen sind nicht unumstritten – vor allem mit Blick auf die Ukraine.

Zum Ostermarsch Rhein-Ruhr werden an drei Tagen insgesamt etwa 2.000 Teilnehmer erwartet.
Foto: Thomas Banneyer/dpa

Bei den traditionellen Ostermärschen zogen Friedensaktivisten durch mehrere Städte, um Frieden zu fordern und ein Ende der Aufrüstung zu verlangen. In Berlin, im Ruhrgebiet, in Wiesbaden und in Kassel kamen jeweils mehrere hundert Menschen bei den größeren Demonstrationen zusammen, laut ersten Schätzungen der Polizei.

Die Hauptthemen sind die Forderung nach Abrüstung und einer Welt ohne Atomwaffen sowie die Beendigung von Kriegen, wie beispielsweise in der Ukraine und in Israel.

«Friedensfähig statt kriegstüchtig»

«Die Ostermärsche richten sich in diesem Jahr besonders an die neue Regierung und fordern von ihr, dass Deutschland friedensfähig statt kriegstüchtig wird», sagte Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative mit Blick auf die künftige schwarz-rote Koalition. Das gelte insbesondere für den Kurs in der Ukraine-Politik. «Der Weg zum Frieden für die Menschen in der Ukraine führt nicht über immer mehr Waffen, sondern über Verhandlungen», sagte er.

Laut der Friedens- und Zukunftswerkstatt in Frankfurt sei der Zulauf bei den Ostermärschen in einigen Städten in diesem Jahr größer als zuvor. Dennoch sind die Ostermärsche mittlerweile deutlich kleiner als in den 1980er Jahren auf dem Höhepunkt der Bewegung.

Kritik an einigen Positionen der Friedensbewegung

In Berlin versammelten sich aber auch einige Menschen mit Ukraine-Flaggen zu einer Gegendemonstration. Sie hielten Schilder mit Aufschriften wie «Demokratie muss wehrhaft sein!» und «Falscher Pazifismus tötet» in den Händen.

Auch Grünen-Chefin Franziska Brantner äußerte sich kritisch zu bestimmten Demonstrationsaufrufen der Ostermärsche. «Uns verbindet der Wunsch nach Frieden, unbedingt», sagte sie der «wochentaz». Mit Blick auf Positionierungen etwa gegen Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine fügte sie aber hinzu: «Was mich an solchen Demo-Aufrufen stört: Links zu sein heißt für mich, anti-imperialistisch zu sein, den Angegriffenen beizustehen und nicht den Aggressoren.» 

Veranstaltungen in mehr als 90 Städten

Die Ostermärsche werden von Gewerkschaften, linken und christlichen Gruppen sowie Friedensgruppen vor Ort dezentral organisiert. Laut verschiedenen Netzwerken, die die Proteste koordinieren, sind für das Wochenende Aktionen in über 90 Städten geplant, die meisten davon am Karsamstag.

dpa