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Trauer um Papst Franziskus: Pontifex gestorben im Alter von 88 Jahren

«Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus in das Haus des Vaters zurückgekehrt», hieß es in der Mitteilung des Vatikans. «Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet.»

Papst Franziskus ist tot. (Archivbild)
Foto: Michael Kappeler/dpa

Papst Franziskus ist gestorben. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche verstarb nach Angaben des Vatikans am Ostermontag im Alter von 88 Jahren. Aufgrund einer Lungenentzündung verbrachte er im Frühjahr 38 Tage im Krankenhaus. Zuletzt kehrte er in seine Residenz im Vatikan zurück. Am Ostersonntag spendete er vor Zehntausenden Gläubigen den Segen Urbi et Orbi. Dabei machte er bereits einen sehr geschwächten Eindruck.

«Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus in das Haus des Vaters zurückgekehrt», hieß es in der Mitteilung des Vatikans. «Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet.» Franziskus stand länger als ein Jahrzehnt an der Spitze von etwa 1,4 Milliarden Katholiken in aller Welt. Zudem war er Bischof von Rom und Staatsoberhaupt des Vatikans. 

Der argentinische Gebürtige – mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio – war seit März 2013 im Amt. Damals wurde er nach dem überraschenden Rücktritt des deutschen Papstes Benedikt XVI. zum Nachfolger gewählt, als erster Nichteuropäer seit mehr als 1.200 Jahren. Lange Zeit hatte Franziskus im Vatikan den emeritierten Papst noch an seiner Seite: Benedikt XVI. – mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger – starb 2022 mit 95 Jahren.

Konklave wählt neuen Papst

In der Sixtinischen Kapelle in Rom steht bald wieder ein Konklave an. Auf diese Weise bestimmt die katholische Kirche den nächsten Papst mit ihrer über zwei Jahrtausende alten Geschichte. Wahlberechtigt sind Kardinäle aus aller Welt, solange sie das 80. Lebensjahr nicht vollendet haben. Der 267. Pontifex wird Franziskus‘ Nachfolger sein. Vorher gibt es gemäß katholischem Brauch eine neuntägige Trauerzeit, die sogenannte Novendiale. Zur Beisetzung werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet.

Franziskus war seit geraumer Zeit gesundheitlich angeschlagen: Im Sommer 2021 musste er sich einer Darmoperation unterziehen. Zusätzlich litt er unter Knieproblemen, was dazu führte, dass er bei öffentlichen Terminen in der Regel im Rollstuhl saß. Im Frühjahr 2023 wurde er bereits wegen einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt. Einige Wochen später wurde er unter Vollnarkose am offenen Bauch operiert.

Mahner zu Frieden

Dennoch äußerte sich Franziskus bis zum Schluss regelmäßig zu kirchlichen Angelegenheiten und auch zur Weltpolitik. Im Herbst 2024 führte er eines seiner bedeutenden Projekte zu einem Abschluss: die Weltsynode, eine globale Bestandsaufnahme der katholischen Kirche, an der erstmals auch Frauen teilnahmen. Es gab jedoch keine konkreten Reformen. Andere Vorhaben wie eine neue Verfassung für den Vatikan konnte er realisieren.

Während seiner Amtszeit gab es auch viele Skandale wegen sexuellen Missbrauchs in verschiedenen Bistümern auf der ganzen Welt. Als Reaktion darauf richtete der Papst Kommissionen zur Untersuchung und Prävention ein. Franziskus war während all dieser Jahre ein sehr volksnaher Papst und ein großer Mahner. Er bemühte sich, durch Handlungen und Worte die Schwachen und Ausgestoßenen in den Mittelpunkt zu stellen. Er engagierte sich auch für Flüchtlinge.

Sohn italienischer Einwanderer

Der Sohn italienischer Einwanderer wurde am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires geboren und absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Chemietechniker. Anschließend trat er in einen Jesuitenorden ein. 1969 wurde er zum Priester geweiht, 1992 zum Bischof. In den 1980er Jahren verbrachte er einige Monate in Deutschland, um an einer Doktorarbeit zu arbeiten, die er jedoch nicht abschloss. Im Jahr 2001 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Kardinal.

Beim Konklave 2005 unterlag der damalige Erzbischof von Buenos Aires noch gegen Ratzinger. Nach seiner Wahl acht Jahre später präsentierte er sich scherzend als Papst vom «Ende der Welt». Mit der Wahl seines Namens stellte sich der Jesuit in die Tradition Franz von Assisis. Der Gründer des Bettelordens der Franziskaner wird bis heute als «Patron der Armen» verehrt. Franziskus trat deutlich bescheidener auf als viele Vorgänger und verzichtete oft auf Prunk.

Bescheidenheit und Demut

Anders als Benedikt, der eher zurückhaltend und konservativ war, begeisterte Franziskus auf vielen Auslandsreisen die Gläubigen. An manchen Messen nahmen mehr als eine Million Menschen teil. Im vergangenen Herbst verbrachte er zwölf Tage im Pazifikraum. Bescheidenheit und Demut standen im Mittelpunkt seiner Predigten und seines Handelns. Er kritisierte Gleichgültigkeit und die Tendenz, auf Kosten der Schwächeren noch mehr Geld und Einfluss anzuhäufen.

Franziskus wurde als großer Reformer angesehen, jedoch blieb er nach Meinung vieler hinter den Erwartungen zurück. „Das Zölibat etwa könne schon irgendwann abgeschafft werden“, sagte er. Trotzdem hat er letztendlich nichts daran geändert. In zahlreichen Reden betonte Franziskus die Rolle von Frauen in der Kirche, jedoch verweigerte er ihnen die Priesterweihe. Unter Franziskus hat der Vatikan auch Reformen der deutschen Bischöfe immer wieder ausgebremst.

Kritik von konservativen Kardinälen

Einige konservative Kirchenführer haben das Pontifikat von Franziskus teilweise offen kritisiert. Aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme wurde auch schon seit Jahren über einen möglichen Rücktritt spekuliert, ähnlich wie bei seinem deutschen Vorgänger. Der Argentinier wollte jedoch von solchen Spekulationen nichts wissen.

Es wird nun interessant sein zu sehen, in welche Richtung der nächste Papst die katholische Kirche lenken wird. Es ist durchaus möglich, dass die theologischen und gesellschaftlichen Vorstellungen von Franziskus weiterverfolgt werden: Von den über 130 im Konklave stimmberechtigten Kardinälen hat er deutlich mehr als die Hälfte persönlich ausgewählt.

Stellvertreter Christi auf Erden

Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist der Papst Nachfolger des Apostels Paulus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Der offizielle Titel lautet: «Bischof von Rom, Statthalter Jesu Christi, Nachfolger des Apostelfürsten, Oberhaupt der Gesamtkirche, Patriarch des Abendlandes, Primas von Italien, Erzbischof und Metropolit der Kirchenprovinz Rom, Souverän des Staates der Vatikanstadt, Diener der Diener Gottes».

Dem Matthäus-Evangelium zufolge wurde der erste Papst Petrus unmittelbar von Jesus eingesetzt, mit den Worten: «Du bist Petrus, der Fels. Auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen.» Der Überlieferung zufolge ging Petrus dann nach Rom, wo er als Märtyrer gekreuzigt wurde. Auf dem Hügel mit seinem mutmaßlichen Grab wurde der Petersdom errichtet. Dort werden normalerweise auch Päpste bestattet. Franziskus hat sich als Ort der letzten Ruhe aber die römische Marienkirche Santa Maria Maggiore ausgesucht.

dpa