Das Heilige Jahr der katholischen Kirche hat offiziell begonnen. Franziskus betrat den Petersdom im Rollstuhl sitzend und sprach von Barmherzigkeit und Vergebung.
Papst Franziskus eröffnet Heilige Pforte des Petersdoms
Papst Franziskus hat an Heiligabend in einer symbolträchtigen Zeremonie die seit mehreren Jahren verschlossene Heilige Pforte des Petersdoms geöffnet. Dadurch hat das Heilige Jahr der katholischen Kirche offiziell begonnen. Der 88 Jahre alte Franziskus klopfte im Rollstuhl sitzend mehrmals an die schwere Bronzetür, worauf Helfer diese von innen öffneten.
Der durch ein schweres Knieleiden auf einen Rollstuhl angewiesene und gesundheitlich angeschlagene Franziskus saß zuvor vor der Schwelle der Tür und verharrte für einen Moment im stillen Gebet. Nachdem die Tür geöffnet worden war, wurde er über die Schwelle in den Petersdom gefahren.
Zuerst gingen zehn Kinder aus verschiedenen Ländern, die jeweils in ihrer landestypischen Tracht gekleidet waren, durch die Heilige Pforte, nachdem der Papst sie überschritten hatte. Anschließend folgten 54 Gläubige aus verschiedenen Ländern.
«Brüder und Schwestern, in der Weihnacht des Herrn bereiten wir uns darauf vor, die Heilige Pforte im Glauben zu betreten. Die Schritte unseres Weges sind die Schritte der ganzen Kirche, Pilgerin in der Welt und Zeugin des Friedens», sagte Franziskus. Mit dem Überschreiten der Schwelle träten die Gläubigen in die «Zeit der Barmherzigkeit und der Vergebung» ein.
Heilige Jahre in der Regel nur alle 25 Jahre
Die katholische Kirche begeht normalerweise alle 25 Jahre ein sogenanntes Heiliges Jahr, auch Jubeljahr genannt. Nach katholischem Verständnis können Gläubige während eines Jubeljahres durch Gebet und Buße einen Ablass ihrer Sünden erhalten. Dazu gehört auch die Wallfahrt nach Rom und das Durchschreiten Heiliger Pforten. Das Heilige Jahr 2025 endet offiziell am 6. Januar 2026.
2000 fand das letzte ordentliche Jubeljahr, auf Italienisch «Giubileo», statt. Der Papst kann von dem seit 1475 bestehenden 25-Jahres-Rhythmus abweichen und sogenannte außerordentliche Heilige Jahre ausrufen. Zuletzt geschah dies 2015/2016, als Franziskus das «Heilige Jahr der Barmherzigkeit» eröffnete.
Riesiger Pilger-Ansturm – Sorge nach Magdeburg-Anschlag
Italiens Hauptstadt Rom erwartet anlässlich des Jubeljahres 2025 einen beispiellosen Besucheransturm: Die Stadtverwaltung rechnet während des katholischen Großevents mit mehr als 30 Millionen Pilgern und Touristen. Für Rom, das bereits in normalen Zeiten unter Massentourismus leidet, wird dies eine große Herausforderung sein.
Nach dem Anschlag in Magdeburg haben auch die italienischen Behörden ihr Sicherheitskonzept überarbeitet. Am Heiligabend war das Gebiet um den Vatikan streng bewacht, um den Petersplatz zu betreten, musste man sich einer Sicherheitskontrolle unterziehen. Auch Scharfschützen waren im Einsatz.
Strammes Programm wartet auf angeschlagenen Papst
Während des kirchlichen Mega-Events sind im Vatikan viele Sonderaudienzen, Veranstaltungen und Feiern mit dem Papst geplant. Trotz seines fortgeschrittenen Alters und gesundheitlicher Probleme beabsichtigt Franziskus, das straffe Programm wie geplant durchzuführen.
Der Argentinier, der 88 Jahre alt ist, ist mittlerweile das zweitälteste Kirchenoberhaupt in der Geschichte. Kurz vor Weihnachten litt der Pontifex noch an einer Erkältung.