Erstmals leitet eine Frau ein Vatikan-Dikasterium. Die Ordensschwester hat einen Doktortitel in Psychologie und war zuvor Missionarin in Mosambik.
Historische Ernennung: Schwester Simona Brambilla wird Präfektin im Vatikan
Papst Franziskus hat erstmals eine Frau zur Leiterin einer großen Vatikanbehörde ernannt: Die italienische Ordensschwester Simona Brambilla wird künftig das Dikasterium für die Institute des gottgeweihten Lebens und Gesellschaften des apostolischen Lebens leiten. Laut Presseamt ist die 59-Jährige die erste Präfektin in der Geschichte des katholischen Kirchenstaats. In anderen Ländern würde dies dem Amt einer Ministerin entsprechen.
Brambilla war früher als Krankenschwester und Missionarin in dem westafrikanischen Staat Mosambik tätig. Außerdem hat sie einen Doktortitel in Psychologie. In der Behörde, die sie jetzt leitet, war sie zuletzt mit dem Titel einer Sekretärin bereits die Nummer zwei. Die katholische Kirche zählt weltweit etwa 1,4 Milliarden Gläubige. Der gebürtige Argentinier Franziskus, inzwischen 88 Jahre alt, ist seit März 2013 im Amt.
Immer wieder Debatten über Beteiligung von Frauen
In der katholischen Kirche wird oft diskutiert über eine größere Einbindung von Frauen, vor allem über die Weihe von Frauen zu Diakoninnen oder vielleicht auch irgendwann zu Priesterinnen. Selbst die letzte Weltsynode unter der Leitung des Papstes brachte in dieser Angelegenheit keinen Fortschritt.
In den fast zwölf Jahren seiner Amtszeit hatte Franziskus bereits zwei Frauen in führenden Positionen ernannt: 2016 ernannte er die italienische Kunsthistorikerin Barbara Jatta zur Direktorin der Vatikanischen Museen, einer der wichtigsten Einnahmequellen des Kirchenstaats. Im Jahr 2022 wurde die italienische Ordensschwester Raffaella Petrini im Vatikan Generalsekretärin. Normalerweise wird diese Position von einem Bischof besetzt.
Die Option, dass auch Katholiken ohne Bischofsamt – und somit auch Frauen – die Leitung eines Vatikanischen Dikasteriums übernehmen können, besteht erst seit 2022. Die Dikasterien entsprechen den Ministerien einer gewöhnlichen Regierung. Im Vatikan wird der zweite Rang, der in einem Ministerium von einem Staatssekretär bekleidet wird, als Sekretär bezeichnet.