Nach mehr als fünf Wochen im Krankenhaus darf Franziskus zurück in den Vatikan. Zuvor will er aus der Klinik erstmals wieder den Segen spenden. Die Ärzte empfehlen aber noch mehrere Wochen Ruhe.
Papst Franziskus wird aus Klinik entlassen
Papst Franziskus wird nach über fünf Wochen stationärer Behandlung im Krankenhaus wieder nach Hause entlassen. Das 88 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche, das seit Mitte Februar wegen einer Lungenentzündung in der Gemelli-Klinik in Rom liegt, wird an diesem Sonntag entlassen. Dies teilten die behandelnden Ärzte am Abend mit. Franziskus soll dann in seiner Residenz im Vatikan weiterhin ärztlich betreut werden.
Die unerwartete Ankündigung wurde von den Ärzten Sergio Alfieri und Luigi Carbone in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in der Universitätsklinik gemacht. Es war bereits bekannt, dass das Oberhaupt von über 1,4 Milliarden Katholiken weltweit zum ersten Mal wieder öffentlich auftreten möchte. Franziskus plant, nach dem traditionellen Sonntagsgebet aus der Klinik den Segen zu spenden.
Papst soll zwei weitere Monate Ruhe halten
Franziskus wird wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt, die beide Lungenflügel erfasst hat. Außerdem hatte er sich verschiedene Erreger in den Atemwegen eingehandelt. Die Sorgen um den 88-Jährigen waren zeitweise sehr groß – insbesondere, als die Nieren zeitweise nicht mehr voll funktionsfähig waren und er auch mehrfach schwere Anfälle von Atemnot hatte. Seit seiner Einlieferung hat der Vatikan nur ein einziges Foto von ihm veröffentlicht. Darauf ist er nur von hinten zu sehen.
Laut den Ärzten sollte Franziskus noch zwei weitere Monate Ruhe halten. In seiner Residenz, der Casa Santa Marta, wird er weiterhin über einen Nasenschlauch mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt. Auch die Atem- und Bewegungstherapie wird fortgesetzt. Zwischenzeitlich erhielt der Papst auch mechanische Atemhilfe über eine Maske für Mund und Nase. Allerdings wurde er nach Angaben der Ärzte nie künstlich beatmet, zum Beispiel durch Intubation.
Segen noch aus der Klinik
Der Vatikan teilte überraschend mit, dass der Papst sich am Sonntag erstmals seit seiner Krankenhauseinweisung wieder öffentlich zeigen wird. Beim traditionellen Angelus-Gebet wird Franziskus an einem Fenster der Klinik erscheinen, um der Öffentlichkeit Grüße und Segen zu übermitteln. Der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, bestätigte, dass dies der Plan sei. Erst danach wird der Papst das Krankenhaus verlassen und in den Vatikan zurückkehren.
Franziskus wird das Angelus-Gebet nicht selbst leiten, wie in den vergangenen Wochen. Normalerweise führt der Papst sonntags um die Mittagszeit das Angelus-Gebet auf dem Petersplatz vor Zehntausenden Gläubigen. Seit seiner Einlieferung am 14. Februar war Franziskus dazu jedoch nicht mehr in der Lage. Das Sonntagsgebet wurde seitdem schriftlich veröffentlicht.
Was passiert nach der Entlassung?
Aus Sicht des einflussreichen Kardinals Victor Fernandez beginnt nach der Entlassung eine neue Phase seines Pontifikats. Der Pontifex sei ein «Mann der Überraschungen», sagte Fernandez bei einer Buchvorstellung. Fernandez ist Chef der mächtigen Glaubensbehörde und gilt als Vertrauter des Papstes. Auf Fragen, ob ein Rücktritt zu diesen Überraschungen gehören könnte, sagte Fernandez: «Das glaube ich nicht wirklich, das nicht.»
Mit 88 Jahren ist der gebürtige Argentinier nun der zweitälteste Papst in der Geschichte. Franziskus ist seit zwölf Jahren im Amt als Nachfolger des deutschen Papstes Benedikt XVI. Es ist unklar, ob er nächsten Monat an den großen Osterfeierlichkeiten teilnehmen kann. Dieses Jahr sind viele Pilger in Rom, da 2025 nach katholischem Verständnis ein Heiliges Jahr ist.