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Papst muss länger im Krankenhaus bleiben

Franziskus wird seit Freitag in einer Klinik in Rom behandelt – bislang wegen einer Bronchitis. Jetzt ist von einem «komplexen Krankheitsbild» die Rede. Der Aufenthalt könnte dauern.

Vor dem Gemelli-Krankenhaus im Rom sind für den erkrankten Papst Franziskus Kerzen aufgestellt.
Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

Papst Franziskus muss länger im Krankenhaus bleiben. Nach einer neuen Diagnose der behandelnden Ärzte in Rom leidet der 88-Jährige an einer «polymikrobiellen Infektion der Atemwege», wie der Vatikan mitteilte. Deshalb sei die Behandlung umgestellt worden. Weiter hieß es: «Alle bisher durchgeführten Untersuchungen deuten auf ein komplexes Krankheitsbild hin, das einen entsprechenden Krankenhausaufenthalt erfordert.» Kurz darauf wurden Franziskus‘ Termine für den Rest der Woche abgesagt. 

Das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken wird seit Freitag im Gemelli-Krankenhaus im Westen von Rom stationär behandelt. Bisher hatte es geheißen, Franziskus leide an einer Erkrankung der Atemwege, einer Bronchitis. Zugleich wurde aus seinem Umfeld stets versichert, es gebe «keinen Grund zur Sorge». Nun kam aber eine genauere Diagnose. 

Verschiedene Krankheitserreger schwer zu behandeln

Unter einer polymikrobiellen Infektion der Atemwege verstehen Mediziner, dass sich verschiedene Krankheitserreger in Nase, Rachen oder Lunge etabliert haben, die schwer zu behandeln sind. Das können neben Bakterien auch Viren, Pilze und Parasiten sein. Wenn eine akute Bronchitis länger dauert, tritt häufig eine Krankheitsveränderung ein, weil eine Infektion durch Bakterien hinzukommt. Das nennt man «Superinfektion».

Anfangs hatte es aus Franziskus‘ Umfeld geheißen, dass der Aufenthalt im Krankenhaus bis Mitte dieser Woche dauern könnte. Derzeit deutet aber nichts auf eine baldige Entlassung hin. Offiziell äußerte sich der Vatikan noch nie dazu, wie lange der Papst stationär behandelt werden muss. Bei dem gebürtigen Argentinier kommt erschwerend hinzu, dass ihm seit einer Operation in jungen Jahren ein Teil des rechten Lungenflügels fehlt. Die Ärzte haben ihm «absolute Ruhe» verordnet.

Im selben Trakt ließ sich auch Johannes Paul II. schon behandeln

Der Sprecher des Vatikans, Matteo Bruni, berichtete nach der Veröffentlichung der neuen Diagnose: «Der Papst ist guter Laune.» Zuvor hatte der Sprecher – wie die Tage zuvor – mitgeteilt, dass Franziskus eine ruhige Nacht verbracht, dann gefrühstückt und Zeitungen gelesen habe. In der Gemelli-Klinik liegt das Kirchenoberhaupt in einem Trakt im zehnten Stock, der für den Papst reserviert ist. Für Franziskus ist es seit 2021 bereits das vierte Mal. Früher ließ sich auch der polnische Papst Johannes Paul II. (1920-2005) dort mehrfach behandeln.

Jorge Mario Bergoglio, mit 88 Jahren, ist der zweitälteste Papst in der Geschichte. Seit März 2013 ist er im Amt als Nachfolger von Benedikt XVI. Es ist offensichtlich, dass seine Gesundheit leidet, da ihm bei öffentlichen Auftritten mehrmals die Stimme versagt. Er verlässt seinen Wohnsitz im Vatikan kaum noch und nimmt mittlerweile praktisch bei allen Terminen im Rollstuhl Platz.

Probleme ziehen sich schon seit Zeit vor Weihnachten hin

Der Heilige Stuhl ist sichtlich bemüht, keine Sorgen aufkommen zu lassen – weshalb jetzt auch bei Bulletins Vorsicht geboten ist. In früheren Mitteilungen hatte es beispielsweise geheißen, einige Werte hätten sich verbessert, die Befunde seien «unauffällig» – was immer das heißen mag. Zudem war in einem früheren Winter, als der Papst angeschlagen war, stets nur von Bronchitis die Rede. Später plauderte Franziskus dann aus, dass er eine schwere Lungenentzündung hatte. 

Mit fortschreitendem Alter leidet der Pontifex in den Wintermonaten unter Atemwegsproblemen. Die Probleme bestehen bereits seit der Zeit vor Weihnachten. Um Infektionen vorzubeugen, wird Franziskus mit Cortison behandelt – was das Immunsystem in seinem hohen Alter möglicherweise schwächen könnte. Die Ärzte hatten ihm bereits geraten, ins Krankenhaus zu gehen.

Trotz seines Aufenthalts in der Klinik läuft der Betrieb im Vatikan weiter. Der Heilige Stuhl gab auch bekannt, dass Franziskus neue Bischöfe ernannt hat.

dpa