Das Oberhaupt der katholischen Kirche wurde bei seinem wichtigsten Auftritt seit der Entlassung aus dem Krankenhaus bejubelt, sprach den Segen mit sehr schwacher Stimme.
Papst Franziskus spendet Segen Urbi et Orbi zu Ostern

Vor einer großen Anzahl von Gläubigen auf dem Petersplatz spendete Papst Franziskus zu Ostern den Segen Urbi et Orbi. Das 88 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche wurde bei seinem bedeutendsten Auftritt seit der Entlassung aus dem Krankenhaus herzlich bejubelt. Den Segen sprach Franziskus mit einer sehr schwachen Stimme. Danach ließ er sich im offenen Papamobil über den Platz fahren.
Franziskus verbrachte im Frühjahr insgesamt 38 Tage im Krankenhaus in Rom, nachdem er an einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung litt. Laut den Ärzten war er mehrmals dem Tod nahe. Seit seiner Entlassung vor vier Wochen ist der gebürtige Argentinier nur selten in der Öffentlichkeit zu sehen – und wenn doch, dann nur kurz. Das Sprechen fällt ihm noch schwer.
Treffen mit US-Vize Vance während der Ostermesse
Kurz vor dem Segen empfing Franziskus in seiner Residenz im Vatikan, dem Gästehaus Santa Marta, den katholischen US-Vizepräsidenten JD Vance für einige Minuten zum Gespräch. Bei der Ostermesse mit etwa 35.000 Gläubigen auf dem Petersplatz war er nicht anwesend. Er wurde erst danach im Rollstuhl auf den Balkon des Petersdoms gebracht. Im Gegensatz zu früheren Auftritten hatte er keinen Schlauch in der Nase, um zusätzlichen Sauerstoff zu erhalten.
Der Auftritt wurde sehr bejubelt. Immer wieder ertönten Rufe «Es lebe der Papst». Franziskus sagte während der etwa 20 Minuten nicht viel. Zum Auftakt begrüßte er die Menge mit den Worten: «Liebe Schwestern und Brüder: Frohe Ostern.» Seine Osterbotschaft wurde dann von einem Geistlichen verlesen, während er im Rollstuhl still danebensaß. Den Segen sprach er in einer verkürzten Version. Auch bei der Fahrt im Papamobil wirkte er geschwächt.
Alle großen Messen werden von Kardinälen zelebriert
Seit dem Beginn seines Pontifikats im Jahr 2013 hat Franziskus noch nie die Osterfeier auf dem Petersplatz verpasst. In diesem Jahr hat das Fest zur Auferstehung Jesu Christi eine noch größere Bedeutung, da die katholische Kirche das Jahr 2025 zum Heiligen Jahr erklärt hat. An diesem Wochenende werden in Rom schätzungsweise etwa eine Million Besucher erwartet, darunter Gläubige aus aller Welt.
Ursprünglich plante der zweitälteste Papst der Geschichte, bei den wichtigen Terminen rund um Ostern immer präsent zu sein. Allerdings musste er sich nun bei allen großen Messen von Kardinälen vertreten lassen. Vor der Osternacht wurde er am Samstagabend von Helfern im Rollstuhl in den Petersdom gebracht, um dort ein kurzes Gebet zu sprechen. Die Ostermesse am Sonntag wurde vom italienischen Kardinal Angelo Comastri (81) geleitet.
Papst mahnt besseren Umgang mit Migranten an
Franziskus selbst hatte, während die Messe lief, in seiner Residenz den US-Vizepräsidenten Vance kurz zu Gast. Der Stellvertreter von Donald Trump war 2019 zum katholischen Glauben übergetreten. Zu den Themen machte der Vatikan keine näheren Angaben. Ein Sprecher teilte anschließend lediglich mit: «Das Gespräch, das einige Minuten dauerte, bot die Gelegenheit, Ostergrüße auszutauschen.» Das Verhältnis des Papstes zu Trump gilt als gespannt.
In der verlesenen Osterbotschaft kritisierte Franziskus, «wie viel Verachtung» Migranten bisweilen entgegengebracht werde. «An diesem Tag würde ich mir wünschen, dass wir wieder zur Hoffnung und zum Vertrauen in unsere Mitmenschen zurückfinden – auch denen gegenüber, die uns nicht nahestehen oder mit fremden Sitten, Lebensweisen, Vorstellungen und Gebräuchen aus fernen Ländern kommen.»
Der Papst forderte zusätzliche Bemühungen für den Frieden in der ganzen Welt. Er erwähnte dabei auch die Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine. Ohne Religions-, Gedanken- und Redefreiheit könne es genauso wenig echten Frieden geben wie ohne Abrüstung.