Einen Papst namens Leo gab es schon mehr als ein Dutzend Mal. Einer hatte es mit den Hunnen zu tun, ein anderer mit Luther. Leo XIV. tritt in große Fußstapfen.
Papstname Leo: Wer waren die Vorgänger des Pontifex?

Die Vorgänger des neuen Papstes Leo XIV. haben die katholische Kirche über viele Jahrhunderte geprägt. Eine Auswahl:
Leo I. (440–461): Papst in unruhigen Zeiten
Leo I. aus der heutigen Toskana ist der erste und neben Gregor I. der einzige Papst, der in die Geschichte als «der Große» einging. Er war der erste Bischof von Rom, der den ursprünglich für römische Kaiser vorbehaltenen Titel Pontifex wieder aufgriff. In seiner Zeit wurde dem Bischof von Rom die Oberhoheit über alle Bischöfe der Westkirche zuerkannt.
Leos Pontifikat war von großen Unruhen geprägt, das weströmische Reich war dem Niedergang geweiht. Es ist überliefert, dass er dem Hunnenkönig Attila entgegentrat und ihn zum Abbruch seiner Plünderungen in Italien bewegte. Den Vandalen Geiserich habe er überzeugen können, bei dessen Eroberung Roms wichtige Basiliken zu verschonen – und damit Tausende Menschen gerettet.
Leo III. (795 – 816): Krönung Karls des Großen zum Kaiser
Der Mann aus Rom spielt keine bedeutende Rolle in der Kirchengeschichte. Nur durch eine einzige Handlung hat er weltgeschichtliche Bedeutung erlangt: die Krönung Karls des Großen zum Kaiser an Weihnachten im Jahr 800. Dadurch wurde der Grundstein gelegt für den späteren Machtanspruch der römisch-deutschen Kaiser.
Leo X. (1513-1521): Gegenspieler Luthers
Giovanni de Medici aus der bekannten Florentiner Familie wird mit Luxus in Verbindung gebracht. Als Leo X. unterstützte er beispielsweise den Ablasshandel für den Bau des Petersdoms, also den Erlass von Sündenstrafen gegen Geldzahlung der Gläubigen. Gegen solche Praktiken wandte sich unter anderem der deutsche Theologe Martin Luther mit seinen 95 Thesen zur Kirchenreform.
Leo X. drohte Luther in der Bulle (Rechtsakte) «Exsurge Domine» den Bann an, sollte er seine aus Sicht der Kirche ketzerischen Absichten nicht aufgeben. Doch der Reformator verbrannte das Schreiben öffentlich. Daraufhin vollzog der Papst mit der Bulle «Decet Romanum Pontificem» von 1521 die Exkommunikation Luthers aus der katholischen Kirche, was ein wichtiger Schritt zur Abspaltung des protestantischen Christentums war.
Leo XIII. (1878-1903): besonders prägend mit Sozialenzyklika
Das Kirchenoberhaupt, das 1810 in der Nähe von Rom geboren wurde, verstarb im Jahr 1903 im Alter von 93 Jahren. Kein amtierender Papst wurde älter. Auch im hohen Alter wurde er noch auf Film festgehalten.
Unter den 86 Enzykliken (päpstlichen Rundschreiben) Leos XIII. ist seine Sozialenzyklika «Rerum novarum» von 1891 besonders bedeutend. Darin gibt er eine Antwort auf die sozialpolitischen Fragen seiner Zeit und öffnet damit der Kirche den Kurs zur modernen Welt. Es geht um Probleme wie Armut und Verelendung in der Arbeiterschaft, die mit der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden. Er verteidigt das Privateigentum, betont aber zugleich die Verpflichtung, die damit einhergeht.