Verteidigungsminister betont Notwendigkeit einsatzfähiger Streitkräfte für Frieden und Sicherheit in Europa.
Deutschland würdigt erstmals Veteranen mit Nationalfeiertag
Zum ersten Mal hat die Bundesrepublik die Leistungen ihrer aktuellen und ehemaligen Soldaten mit einem Nationalen Veteranentag anerkannt: mit Feierlichkeiten, Bundeswehr-Appellen, Militärshows und in einigen Gemeinden auch speziellen Vergünstigungen für Veteranen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius bezeichnete die Angehörigen der Bundeswehr als zentralen Bestandteil der Gesellschaft und Garanten für Frieden und Sicherheit in Deutschland und Europa. «Ihr Platz ist in der Mitte der Gesellschaft», sagte er bei einem Beförderungsappell in Hamburg. Dort gehörten die Angehörigen der Bundeswehr hin: «sichtbar, präsent und getragen von der Gesellschaft». Zusammen mit Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher nahm Pistorius (beide SPD) auf dem Rathausmarkt an der feierlichen Zeremonie teil, bei der rund 400 Soldatinnen und Soldaten der Universität der Bundeswehr zu Offizieren befördert wurden.
Bundestagspräsidentin: Höchste Zeit für Veteranentag
Für Bundestagspräsidentin Julia Klöckner ist der erstmals veranstaltete Veteranentag überfällig. «Denn dieser Tag schafft etwas, das eigentlich lange gefehlt hat: öffentliche Sichtbarkeit, Anerkennung, Respekt für alle, die in den Streitkräften unseres Landes gedient haben», sagte die Schirmherrin der zentralen Veranstaltung am Reichstagsgebäude. Sie erwähnte auch die Angehörigen von Soldatinnen und Soldaten.
Der Verteidigungsminister betonte die Veränderungen der Sicherheitslage. Die kommenden Jahre würden «herausfordernd, politisch, gesellschaftlich und militärisch», sagte Pistorius. Das europäische Lebensmodell von Freiheit, Demokratie und Wohlstand in Frieden sei gefährdet. Um Frieden, Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten, «brauchen wir einsatzfähige Streitkräfte.»
Wer als Veteran gilt
Der Bundestag hatte im letzten Jahr den 15. Juni als Veteranentag festgelegt. In Zukunft soll der Tag jedes Jahr am Wochenende vor oder nach diesem Datum gefeiert werden.
In Deutschland wird jede Soldatin und jeder Soldat als Veteranin oder Veteran betrachtet – egal ob aktiv oder ehemalig, solange sie ehrenhaft aus dem Dienst ausgeschieden sind. Etwa zehn Millionen Deutsche haben Wehrdienst geleistet oder waren Berufs- oder Zeitsoldaten. Etwa 500.000 Männer und Frauen waren im Auslandseinsatz, zum Beispiel in Afghanistan, Mali oder Bosnien-Herzegowina.
Demonstration von Militärgegnern
In Hamburg protestierten mehrere linke Gruppen gegen den feierlichen Appell der Bundeswehr. Unter anderem hatte die Linksfraktion in der Bürgerschaft dazu aufgerufen. Laut Polizeiangaben nahmen insgesamt 205 Personen an drei Kundgebungen teil. Alle verliefen friedlich.
An einer anderen Stelle protestierten Gegner des Militärs mit gefälschten Plakaten im Design der Bundeswehr gegen den Veteranentag.