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Pistorius zu Ostsee-Kabel: Müssen von Sabotage ausgehen

Ein Datenkabel in der Ostsee ist beschädigt worden. Deutschlands Verteidigungsminister hält das Ereignis nicht für einen Unfall.

Pistorius: "Niemand glaubt, dass diese Kabel aus Versehen durchtrennt wurden.“
Foto: Virginia Mayo/AP

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius geht davon aus, dass Kabel zur Datenübertragung in der Ostsee absichtlich beschädigt wurden. Man müsse davon ausgehen, dass es sich um Sabotage handle, sagte der SPD-Politiker am Rande eines Treffens mit seinen EU-Amtskolleginnen und -kollegen in Brüssel. Beweise dafür gebe es bislang aber nicht. Er betonte: «Niemand glaubt, dass diese Kabel aus Versehen durchtrennt worden sind.» 

Pistorius ergänzte: «Von daher müssen wir konstatieren – ohne konkret zu wissen, von wem es kommt – dass es sich um eine hybride Aktion handelt.» Das staatliche finnische Unternehmen Cinia hatte zuvor mitgeteilt, dass ein Defekt an dem Untersee-Datenkabel C-Lion1 zwischen Finnland und Deutschland festgestellt worden sei und die Kommunikationsverbindungen über das Kabel dadurch unterbrochen seien. Das finnische Außenministerium und das Auswärtige Amt in Berlin zeigen sich «zutiefst besorgt». 

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte in Berlin: «Wir nehmen diese hohe Bedrohungslage sehr, sehr ernst.» Zu der Beschädigung des Kabels sei es in schwedischen Gewässern gekommen. «Wir sind als Behörden noch nicht beteiligt, haben aber Hilfe angeboten zur Unterstützung.»

Kabel verläuft teils über gleiche Route wie Nord-Stream

C-Lion1 erstreckt sich über eine Strecke von 1.173 Kilometern von der finnischen Hauptstadt Helsinki bis nach Rostock in Mecklenburg-Vorpommern, teilweise entlang derselben Route wie die vor zwei Jahren beschädigten Nord-Stream-Pipelines. Das Kabel wurde im Frühjahr 2016 in Betrieb genommen und ist das einzige Untersee-Datenkabel, das direkt von Finnland nach Mitteleuropa führt. Ein Sprecher des schwedischen Kommunikationsunternehmens Telia bestätigte außerdem, dass ein Kabel zwischen Schweden und Litauen beschädigt wurde.

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 und den durch Sabotage herbeigeführten Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee im darauffolgenden September hat sich die Aufmerksamkeit auf die kritische Infrastruktur, insbesondere in der Ostsee, sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei der Nato verstärkt.

dpa