Wolfgang Huber würdigt Köhler als Mahner für globale Solidarität. Spitzen des Staates nehmen Abschied bei Gottesdienst und Staatsakt.
Horst Köhler: Verdienste und Abschied von einem großen Staatsmann
Der frühere EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber hat die Verdienste des gestorbenen Altbundespräsidenten Horst Köhler gewürdigt. Dieser habe uns besonders in Erinnerung gerufen, «dass wir als Menschheit zusammenstehen müssen, in Europa, in Afrika, als Weltgemeinschaft», sagte er in seiner Predigt bei einem Trauergottesdienst im Berliner Dom. «Gerade heute bleibt seine beharrliche Haltung ein besonderes politisches Verdienst und eine unvergessliche Mahnung.»
Die Spitzen des deutschen Staates und zahlreiche Weggefährten nahmen mit einem Gottesdienst und einem anschließenden Staatsakt Abschied von Köhler, der Anfang Februar im Alter von 81 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben war.
Beim Gottesdienst und beim Staatsakt waren alle fünf Verfassungsorgane vertreten: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie die Präsidenten von Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht, Bärbel Bas (SPD), Anke Rehlinger (SPD) und Stephan Harbarth.
Auch die ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff und Joachim Gauck sowie die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) waren im Berliner Dom anwesend. Auf den Stufen zum Altarraum war der Sarg mit dem Leichnam des Verstorbenen, bedeckt von einer Nationalfahne, aufgebahrt.
Köhler wurde 2004 als neunter Bundespräsident gewählt. Er löste den Sozialdemokraten Johannes Rau ab. 2009 wurde er von der Bundesversammlung im Amt bestätigt. Die zweite Amtszeit endete jedoch plötzlich und völlig überraschend durch Köhlers sofortigen Rücktritt – ein bisher einmaliger Vorgang in der Geschichte der Bundesrepublik.