Putin: Bereitschaft zu Verhandlungen über US-Gefangene
Einem Reporter vom «Wall Street Journal» wird vorgeworfen, geheime Informationen über Russlands Rüstungskomplex gesammelt zu haben. Er befindet sich noch in Haft, doch jetzt kommt Bewegung ins Spiel.
Der russische Präsident Wladimir Putin spricht auf seiner jährlichen Pressekonferenz und Bürgersprechstunde in Moskau.
Foto: Alexander Zemlianichenko/Pool AP/dpa
Kremlchef Wladimir Putin hat die Bereitschaft zu weiteren Verhandlungen mit Washington über die Freilassung wegen Spionage in Russland inhaftierter US-Bürger bestätigt. «Wir wollen eine Einigung erzielen», sagte Putin in Moskau bei seiner großen Jahrespressekonferenz. «Diese Vereinbarungen müssen für beide Seiten akzeptabel sein.»
Es bestünden Kontakte mit der US-Seite. «Es läuft dazu ein Dialog. Er ist nicht einfach, aber insgesamt sprechen wir eine Sprache, die jeder versteht.»
Putin antwortete auf eine Frage zur möglichen Freilassung des inhaftierten US-Korrespondenten Evan Gershkovich und des wegen Spionage verurteilten Paul Whelan. Putin äußerte die Hoffnung, dass eine Entscheidung auf der Grundlage humanitärer Erwägungen getroffen werden könne. Im Gegenzug verlangt Moskau von den USA die Auslieferung russischer Gefangener. Russland hat bereits mehrfach verurteilte Schwerverbrecher aus den USA freibekommen.
Was bisher geschah
Die US-Regierung informierte zu Beginn des Monats, dass sie Moskau ein neues Angebot zur Freilassung von Gershkovich und Whelan gemacht hatte. Das Angebot wurde jedoch abgelehnt. Washington gab keine Details zu dem Angebot bekannt.
Ein Gericht in Moskau bestätigte auch die zuletzt bis 30. Januar verlängerte Untersuchungshaft für Gershkovich. Nach der Festnahme des Korrespondenten der US-Zeitung «Wall Street Journal» im März war die Untersuchungshaft zuletzt mehrfach verlängert worden. Das Blatt und Gershkovich weisen die Spionage-Vorwürfe zurück. Die USA fordern die Freilassung des 32-Jährigen.
Der Journalist wurde vom Geheimdienst FSB in der Millionenstadt Jekaterinburg am Ural festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, geheime Informationen über Russlands Rüstungskomplex für US-Stellen gesammelt zu haben. Viele US-Medien hatten daraufhin ihre Korrespondenten aus Moskau zurückgezogen – aus Angst vor politischer Verfolgung durch den russischen Staat. Bei Putins Pressekonferenz wurden nun erstmals wieder mehrere westliche Journalisten eingeladen.
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