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Renten-Schock? Soziologe will Senioren zum Pflichtdienst zwingen – „Sonst zerbricht unsere Gesellschaft“

Pflichtjahr für Senioren! Ein deutscher Soziologe fordert: Wer in Rente geht, soll noch ein Jahr Dienst leisten – für die Gesellschaft. Die Debatte über Generationengerechtigkeit bekommt damit eine explosive Wendung.

Foto: Newsflash24 (KI generiert)

Jugend am Limit – und die Älteren machen Urlaub?

Klimakrise, Pandemie, Schulschließungen, Krieg in Europa, Rentenkrise, Rekordverschuldung – Deutschlands junge Generation hat in den letzten Jahren viel einstecken müssen. Und trotzdem wird weiter von ihr verlangt, zu leisten, zu sparen, zu verzichten.

Genau das kritisiert der renommierte Jugendforscher und Soziologe Klaus Hurrelmann in einem viel diskutierten „Spiegel“-Interview – und bringt einen radikalen Vorschlag ins Spiel: Ältere Menschen sollen ein Pflichtjahr am Ende ihres Erwerbslebens absolvieren. Ein sozialer Arbeitsdienst für Rentner? Ja, sagt Hurrelmann – aus Gründen der Fairness.

Hurrelmann: „Junge haben geliefert – jetzt sind die Alten dran“

Hurrelmann macht klar: Die Jugend hat in der Corona-Zeit Solidarität gezeigt – mit Schulverzicht, sozialer Isolation und verspätetem Impfschutz. Heute tragen junge Menschen zusätzlich die Hauptlast der Rentenfinanzierung und der Staatsschulden.

„Von den Jungen zu erwarten, dass sie im Ernstfall allein das Land verteidigen, ist nicht gerecht“, so der Soziologe. Wer gesellschaftlichen Zusammenhalt wolle, müsse auch die älteren Generationen in die Pflicht nehmen.

Schluss mit dem reinen Ruhestand?

Was Hurrelmann vorschlägt, klingt für viele provokant: Statt sich mit 63 oder 65 komplett ins Privatleben zurückzuziehen, sollen gesunde Rentner aktiv bleiben – ob im Pflegebereich, in Schulen, bei der Bundeswehr oder anderen gesellschaftlichen Einrichtungen.

„Mit 65 – oder oft schon mit 63 – sind die Leute plötzlich nur noch Privat- und Urlaubsmenschen. Was ist denn das für ein Konzept?“, fragt der Wissenschaftler spitz.

Der Generationen-Dialog bricht weg

Neben der finanziellen Belastung spricht Hurrelmann noch ein anderes Problem an: die wachsende Entfremdung zwischen Alt und Jung. In Parteien, Kirchen und anderen Organisationen dominieren laut ihm Menschen um die 60 – junge Stimmen fehlen. Umgekehrt finde Kommunikation unter Jugendlichen fast nur noch digital statt. Die Folge: Missverständnisse, Vorurteile und ein schwindender gesellschaftlicher Zusammenhalt.

„Ich spüre eine Bringschuld“ – Warum der Experte selbst mitziehen würde

Hurrelmann sieht sich selbst in der Verantwortung. Als Teil der 68er-Generation habe er sein Leben lang vom Staat profitiert – nun sei es an der Zeit, etwas zurückzugeben. Der Vorschlag eines verpflichtenden sozialen Jahres am Lebensabend sei keine Strafe, sondern ein Ausdruck gelebter Verantwortung.

„Ich habe mein Leben lang vom Staat profitiert. Da spüre ich eine gewisse Bringschuld“, sagt er.

Ein Vorschlag mit Zündstoff

Ob dieser Vorstoß Chancen auf Umsetzung hat, bleibt offen. Sicher ist jedoch: Die Diskussion um Generationengerechtigkeit gewinnt durch Hurrelmanns Worte neuen Zündstoff. Zwischen Altersarmut, Rentenexplosion und Fachkräftemangel könnte ein Pflichtdienst für Ältere bald mehr als nur ein Gedankenspiel sein.

TS
Quellen: T-Online.de