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54 Journalisten weltweit getötet – RSF Jahresbilanz

Die Kriegsberichterstattung war besonders gefährlich. 31 Journalisten starben in Kriegsgebieten, die meisten seit fünf Jahren.

Der Al-Dschasira-Journalist Wael al-Dahdu hält die Hand seines Sohns Hamza, der ebenfalls für Al-Dschasira arbeitete und bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet wurde.
Foto: Hatem Ali/AP/dpa

Laut der Jahresbilanz der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (RSF) sind in diesem Jahr weltweit mindestens 54 Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden. Fast ein Drittel von ihnen wurde im Gazastreifen getötet.

Die Anzahl der globalen Opfer – gezählt wird bis Ende November für die Zwischenbilanz – entspricht bisher noch dem Niveau des Vorjahres. Allerdings meldet RSF jedes Jahr nachträglich weitere Todesfälle, die erst später in die Statistik einfließen. Daher ist von einem Anstieg auszugehen.

«Besonders riskant war die Kriegsberichterstattung», erläuterte RSF. «Weltweit kamen in diesem Jahr 31 der 54 getöteten Journalistinnen und Journalisten in Kriegsgebieten ums Leben, so viele wie seit fünf Jahren nicht mehr.» Die mit Abstand gefährlichste Region war demnach erneut der Gazastreifen, wo Israel gegen die islamistische Hamas kämpft.

Rechnet man zurück bis zum Kriegsbeginn am 7. Oktober 2023, so wurden laut RSF im Gazastreifen bis Ende des letzten Monats insgesamt über 145 Medienschaffende getötet, darunter mindestens 35, die in direktem Zusammenhang mit ihrer Arbeit standen. In Israel wurden seit Kriegsbeginn zwei, im Libanon fünf Reporterinnen und Reporter wegen ihrer Arbeit ermordet. RSF hat sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof dafür eingesetzt, dass die Tötung von Medienschaffenden als mögliche Kriegsverbrechen untersucht werden.

Doch auch in anderen Weltregionen gerieten Reporterinnen und Reporter ins Visier. «In Pakistan kamen sieben Medienschaffende ums Leben, in Bangladesch wurden fünf Journalisten bei der Berichterstattung über blutige Massenproteste getötet», so die Menschenrechtsorganisation.

Weltweit sitzen derzeit 550 Journalistinnen und Journalisten im Gefängnis, sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Unter anderem in Israel und Russland ist die Zahl der inhaftierten Medienschaffenden gestiegen. «Medienschaffende werden getötet, inhaftiert und entführt, und viel zu häufig bleiben diese brutalen Verbrechen straffrei», sagt RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. «Wir müssen diejenigen schützen, die uns informieren. Ihre mutige Arbeit macht menschliches Leid in Kriegen, Korruption und Machtmissbrauch sichtbar.»

dpa