Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Russische Truppen greifen weiter an in der Ostukraine

Die Stadt Pokrowsk bleibt umkämpft, während Russland neue Strategien zur Eroberung verfolgt und Schweden ein großes militärisches Unterstützungspaket für die Ukraine präsentiert.

Nach dem russischen Drohnentreffer in Sumy werden mindestens neuen Tote gezählt.
Foto: Uncredited/Ukrainian Emergency Service/AP/dpa

In der Ostukraine setzen russische Truppen weiterhin ihre Angriffe fort und üben Druck auf die Verteidiger aus. Laut dem Abendbericht des ukrainischen Generalstabs gab es am Donnerstag 125 russische Angriffe. Der Schwerpunkt lag erneut auf der Stadt Pokrowsk in der Region Donezk, wo es zu 51 Gefechten kam. Die Bergbaustadt, die vor dem Krieg etwa 60.000 Einwohner hatte, ist seit Monaten umkämpft.

Die Russen haben jedoch beschlossen, die Stadt nicht direkt anzugreifen, sondern südlich daran vorbeizuziehen. Laut den Karten ukrainischer Militärbeobachter ist nur das Dorf Udatschne noch nicht besetzt. Dahinter beginnt das ukrainische Verwaltungsgebiet Dnipropetrowsk, das die russischen Truppen in den fast drei Jahren ihres Angriffskriegs noch nicht erreicht haben.

Laut dem russischen Militärblog Rybar, der der Armee nahesteht, haben russische Truppen weitere Teile der Stadt Tschassiw Jar unter ihre Kontrolle gebracht. Ukrainische Quellen bestreiten jedoch einen vollständigen Verlust der Stadt.

Russische und ukrainische Drohnen am Nachthimmel

In der Nacht auf Freitag wurde in einer ukrainischen Region nach der anderen Luftalarm ausgelöst, weil russische Kampfdrohnen am Himmel geortet wurden. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau gab an, dass vor Mitternacht über Russland 17 ukrainische Drohnen abgefangen worden seien.

Am Donnerstagmorgen hatte eine russische Drohne in der nordukrainischen Stadt Sumy ein Hochhaus getroffen, mindestens 9 Menschen getötet und 13 verletzt. «Jeder dieser russischen Schläge braucht eine Antwort der Welt, Terror darf nicht ungestraft bleiben», sagte der Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache. Bei russischem Beschuss auf die ostukrainische Stadt Kramatorsk wurden mindestens 13 Menschen verletzt.

Milliardenschwere Militärhilfe aus Schweden

Schweden, das neue Mitglied der NATO, hat sein 18. und bisher größtes militärisches Unterstützungspaket für die Ukraine vorgestellt. Laut Regierungsangaben hat es einen Wert von 13,5 Milliarden schwedischen Kronen (knapp 1,2 Mrd. Euro). Dies beinhaltet unter anderem die Verdopplung der bereits zuvor gespendeten 16 Transportboote vom Typ Stridsbåt 90 sowie 1.500 Panzerabwehrraketen und 146 Lastwagen. Das Paket enthält auch Investitionen zur Unterstützung der ukrainischen Rüstungsindustrie.

Tschechien will wieder Munitionskauf organisieren 

Nach einen von Tschechien organisierten Kauf von Artilleriemunition für die Ukraine 2024 wirbt die Regierung in Prag bei anderen EU-Staaten um Unterstützung für eine erneute Munitionsinitiative. «Es ist eine Frage des politischen Willens, und wenn sich wieder viele EU-Mitgliedstaaten unserer Initiative anschließen, können wir viel für die Ukraine erreichen», sagte Außenminister Jan Lipavsky dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Wir prüfen derzeit, wie wir die neue Munitionsinitiative finanzieren können, und werden dann sehen, wie viel Schuss Munition wir für das Geld bekommen können.» Auf eine konkrete Menge an Munition wollte er sich nicht festlegen. 

Tschechien habe vergangenes Jahr das erklärte Ziel von 1,5 Millionen Schuss Munition für die Ukraine erfüllt. Etwa ein Drittel davon sei vom Kaliber 155 mm gewesen. «Das hat eine wichtige Rolle gespielt, um auf dem Schlachtfeld in der Ukraine Parität herzustellen», sagte Lipavsky.

Atominspektoren im AKW Saporischschja hören Gefechtslärm 

Die internationalen Atominspektoren im russisch besetzten Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine hören laut IAEA-Angaben fast täglich Gefechtslärm in der Umgebung. Am Donnerstag gab es mehrere Explosionen in der Nähe des AKW, wie die Internationale Atomenergiebehörde IAEA in Wien mitteilte. Es wurde jedoch kein Schaden am Werk gemeldet. Behördenleiter Rafael Grossi kündigte an, am Dienstag (4.2.) erneut Kiew zu besuchen.

IAEA-Beobachter sind in allen aktiven Atomkraftwerken der Ukraine sowie in der stillgelegten Anlage Tschernobyl präsent. Sie melden täglich Luftalarme oder Drohnen in der Nähe der Anlagen“, sagte Grossi. Das größte Atomkraftwerk Europas, das AKW Saporischschja, liegt direkt am Fluss Dnipro, der dort die Front bildet. Russische und ukrainische Truppen bekämpfen sich gegenseitig über den Fluss hinweg mit Artillerie und Kampfdrohnen.

dpa