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Russischer Militärtransporter nahe Ukraine abgestürzt

Absturz eines russischen Militärtransporters im Gebiet Belgorod. Russischen Quellen zufolge waren Dutzende ukrainische Kriegsgefangene an Bord. Hat die Ukraine die Maschine abgeschossen?

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Ein Modell des schweren Transportflugzeugs Iljuschin Il-76 (Archivbild).
Foto: Sergei Grits/AP/dpa

Ein Militärtransportflugzeug aus Russland ist angeblich mit über 70 Menschen an der Grenze zur Ukraine im Gebiet Belgorod abgestürzt, wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte. Laut der Agentur Tass waren 9 russische Besatzungsmitglieder und 65 ukrainische Kriegsgefangene an Bord der Iljuschin Il-76.

Russische Politiker werfen der Ukraine vor, das Flugzeug abgeschossen zu haben. Sie machen der Regierung in Kiew schwere Vorwürfe. «Die ukrainische Führung wusste bestens über den geplanten Gefangenenaustausch Bescheid, wurde darüber informiert, wie die Gefangenen transportiert werden», sagte der Chef des Verteidigungsausschusses der Staatsduma, Andrej Kartapolow, in Moskau. Beweise für seine Darstellung legte er nicht vor. Abgeschossen worden sei die Maschine mit amerikanischen oder deutschen Flugabwehrraketen, behauptete er weiter.

Nach seinen Angaben wurden 65 Kriegsgefangene in dem Flugzeug zu einem geplanten Austausch befördert. Eine weitere Il-76 mit 80 weiteren Gefangenen an Bord sei nach dem Abschuss umgekehrt. Insgesamt hätte es einen Austausch von 192 Ukrainern gegen 192 russische Gefangene geben sollen, der nun gescheitert sei. Bisher hat die Ukraine sich nicht zu den angeblichen Kriegsgefangenen in der Maschine geäußert.

Offenbar keine Überlebenden

Gemäß Kartapolow wurde das Militärflugzeug mit drei Flugabwehrraketen entweder des US-Systems Patriot oder des deutschen Systems Iris-T abgeschossen. Die Behauptung kann bisher nicht unabhängig verifiziert werden. Der Absturzort der Il-76 im westrussischen Gebiet Belgorod befindet sich ungefähr 50 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Nach offiziellen Angaben gibt es keine Überlebenden. «Alle Insassen an Bord sind ums Leben gekommen», schrieb der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, auf seinem Telegram-Kanal. Der Absturzort sei abgesperrt, die Unglücksursache werde untersucht, fügte er hinzu.

In Kiew wurde berichtet, dass das Nachrichtenportal Ukrajinska Prawda unter Berufung auf Militärquellen den Absturz bestätigt hat. Laut Angaben des Generalstabs sollte das Flugzeug Flugabwehrraketen S-300 an die Front bringen. Ursprünglich hatte die Ukraijinska Prawda auch gemeldet, dass das ukrainische Militär den Abschuss des Flugzeugs bestätigt habe. Diese Version wurde später geändert.

dpa