Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Russland besiegelt strategische Partnerschaft mit Nordkorea

Nach Angaben Südkoreas halten sich bereits Tausende nordkoreanische Soldaten in Russland auf. Auch die USA sind besorgt. Nun ratifiziert Russlands Parlament einen wichtigen Vertrag mit Nordkorea.

Kremlchef Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un haben im Juni auch gegenseitigen militärischen Beistand vereinbart, wenn eines der beiden Länder angegriffen wird. (Archivbild)
Foto: Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Vor dem Hintergrund von Berichten über nordkoreanische Soldaten in Russland hat das russische Parlament den mit Nordkorea geschlossenen Vertrag über eine allumfassende strategische Partnerschaft ratifiziert. Die Vereinbarung hebt die militärische Zusammenarbeit beider Länder auf eine neue Ebene und legt fest, dass sich Nordkorea und Russland gegenseitig Beistand leisten, sollte eines der Länder angegriffen werden.

Kremlchef Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatten den Vertrag im Juni in Pjöngjang unterzeichnet. Die USA halten die Allianz für gefährlich und werfen Pjöngjang immer wieder vor, Putin in seinem Krieg auch mit Munition und Waffen zu versorgen.

Am Mittwoch bestätigten die USA Berichte aus Südkorea und der Ukraine über nordkoreanische Truppen in Russland. “Was sie dort tun, bleibt abzuwarten”, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.

Gemäß südkoreanischem Geheimdienst hat Nordkorea angeblich bereits 3.000 Soldaten entsandt. Die Truppen sollen sich in Militäreinrichtungen in Russland befinden. Es wird befürchtet, dass die Soldaten dort für einen Angriffskrieg gegen die Ukraine vorbereitet werden, was die Gewalt weiter eskalieren lassen könnte. Russland lehnt dies ab und betont, dass die Partnerschaft gegen niemanden gerichtet ist.

Südkorea beklagt Verletzung von UN-Resolutionen

Dagegen sieht Südkorea eine Verletzung geltender Sanktionen gegen Nordkorea. «Wir sind uns einig, dass die Entsendung von Truppen durch Nordkorea nach Russland eine direkte Verletzung der Resolutionen des UN-Sicherheitsrates und der UN-Charta darstellt und eine Provokation ist, die über die koreanische Halbinsel und Europa hinausgeht und die globale Sicherheit bedroht», sagte der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol bei einem Treffen mit seinem polnischen Kollegen Andrzej Duda. 

Südkoreas Verteidigungsminister Kim Yong Hyun sprach von «Kanonenfutter-Söldnern». Zudem beschuldigte er Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, seine Armee «für einen illegalen Angriffskrieg» zu verkaufen, wie Yonhap berichtete. Die Nordkoreaner seien mit einer russischen Uniform getarnt und handelten unter Moskauer Militärkommando ohne jegliche operative Befugnis.

Putin gibt Pressekonferenz in Kasan

Es wird erwartet, dass Präsident Putin sich am letzten Tag des Brics-Gipfels in der russischen Millionenstadt Kasan zu den Berichten äußert. Laut Staatsmedien ist eine Pressekonferenz am Nachmittag geplant. Die genaue Uhrzeit war zunächst unklar.

Zur Partnerschaft mit Nordkorea sagte der Chef des Auswärtigen Ausschusses der Duma, Leonid Sluzki: «Der Vertrag trägt der aktuellen geopolitischen Lage in vollem Umfang Rechnung.» Er sei «die Grundlage für den Ausbau der Zusammenarbeit in allen Bereichen der Interaktion und das Fundament für eine umfassende strategische Partnerschaft zwischen Moskau und Pjöngjang». Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa sagte, dass die militärische Zusammenarbeit beider Länder keine Gesetze verletze.

Südkorea schließt Waffenlieferungen an Ukraine nicht aus

Südkoreas Außenminister Cho Tae Yul kündigte an, dass die Regierung angesichts der Entsendung nordkoreanischer Truppen nach Russland nicht untätig bleiben könne. «Ich glaube nicht, dass wir in einer Position sind, in der wir tatenlos zusehen können, wenn dies am Ende zu einer Bedrohung unserer Sicherheit wird», sagte Cho laut Yonhap während einer parlamentarischen Anhörung in Seoul. 

Der Spitzendiplomat antwortete auf die Frage eines Abgeordneten, ob die südkoreanische Regierung auch direkte Waffenlieferungen an die Ukraine erwägen würde, indem er sagte: “Alle Optionen liegen auf dem Tisch.”

Die spezifischen Maßnahmen würden unter anderem davon abhängen, welche Gegenleistungen Nordkorea von Russland erhalten würde. Bislang hat Südkorea aus Angst vor einer Eskalation des Konflikts keine schweren Waffen an die Ukraine geliefert.

dpa