Explosionen in Kiew, Drohnenalarm, Verletzte, Gegenangriffe auf russische Raffinerien
Russland greift Ukraine mit Luftangriffen an
Das Militär Russlands hat in der Nacht erneut die Ukraine mit Luftangriffen überzogen. In Kiew waren Explosionen zu hören, und laut Bürgermeister Vitali Klitschko wurde die Flugabwehr aktiviert. Auch in den Städten Sumy im Norden sowie Dnipro und Saporischschja im Süden wurden Explosionen gemeldet. Der Luftalarm breitete sich mit dem Vorrücken der Drohnen von Osten nach Westen aus, wie die staatliche ukrainische Warn-App zeigte.
Laut dem Nachrichtenportal «Kyiv Independent» wurden Bewohner fast aller Landesteile in Schutzräume beordert, auch fernab der Frontlinie. Demnach schickten die Angreifer mehrere Wellen von Kampfdrohnen los und feuerten auch Überschallraketen sowie mindestens einen Marschflugkörper ab. Mehrere Kampfjets der russischen Luftwaffe seien im Einsatz. Allein in Kiew seien mindestens vier Menschen verletzt worden.
Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass gab es in Russland zeitweise Luftalarm in der Region Lipezk aufgrund von anfliegenden ukrainischen Drohnen. Das russische Militär berichtete über den Abschuss ukrainischer Drohnen in den Gebieten Rostow, Belgorod, Smolensk und über der Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Der Flughafen in Wolgograd musste aus Sicherheitsgründen den Betrieb einschränken.
Energieanlagen unter Beschuss
Einige Tage zuvor hatten russische Luftangriffe laut offiziellen ukrainischen Angaben gezielt das Energiesystem der Ukraine beschädigt. In der nordukrainischen Region Sumy wurde ein Umspannwerk in der Nacht getroffen, wie das Energieministerium in Kiew auf Telegram mitteilte. Im ostukrainischen Gebiet Poltawa wurde das Gastransportsystem erheblich beschädigt. Weitere Angriffe gab es in den Regionen Tschernihiw, Charkiw und Donezk.
Es wurde gesagt, dass die Angriffe das ukrainische Energiesystem vor dem Beginn der Heizperiode schwächen sollten. In den letzten drei Kriegswintern hatte Russland bereits gezielt Energieanlagen angegriffen.
Die russischen Angriffe könnten jedoch auch eine Reaktion auf erfolgreiche ukrainische Attacken gegen die Öl- und Gasindustrie in Russland sein. Laut Medienberichten hat Russland durch Drohnentreffer auf Raffinerien 17 Prozent seiner Ölverarbeitungskapazitäten verloren. In einigen Regionen gibt es Treibstoffknappheit.