Schon lange hat die russische Führung ihre Fühler zu den Taliban in Afghanistan ausgestreckt. Nun wird die islamistische Organisation von der Terrorliste gestrichen, um die Diplomatie zu vereinfachen.
Russland hebt Verbot der Taliban auf

In Russland sind die islamistischen Taliban nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan nun legal. Das Oberste Gericht in Russland hob die Einstufung der Bewegung als extremistisch auf. «Die Entscheidung, das Verbot der Taliban in Russland auszusetzen, unterliegt der sofortigen Ausführung», sagte Richter Oleg Nefedow. Im März hatte die Generalstaatsanwaltschaft in Moskau den Antrag gestellt, die Bewegung von der Schwarzen Liste der Terrororganisation zu streichen.
Die Taliban sind in Deutschland nicht verboten. Die Bundesregierung erkennt sie jedoch politisch nicht als legitime Regierung Afghanistans an. Die deutsche Botschaft in Kabul ist seit dem 15. August 2021 geschlossen.
Die Taliban stehen seit 2003 auf der Terrorliste in Russland. Trotz ihrer internationalen Isolation hatte die russische Regierung schnell Kontakte zur Führung in Kabul aufgenommen, nachdem die Taliban gewaltsam die Macht übernommen hatten. Mehrere Taliban-Delegationen besuchten Moskau. Die russische Regierung argumentierte, dass die Kontakte notwendig seien, um Afghanistan zu stabilisieren.
Putin dankt Hamas für Geisel-Freilassung: «Humanitärer Akt»
Vorher hatten das russische Parlament und Kremlchef Wladimir Putin die Grundlagen für die Gerichtsentscheidung bezüglich der Taliban gelegt. Die Sowjetunion führte von 1979 bis 1989 Krieg in Afghanistan.
Putin dankte indes in Moskau der Terrororganisation Hamas für die Freilassung russischer Geiseln. Er lobte im Kreml bei einem Treffen mit einem Freigelassenen und dessen Familie die Islamisten für ihren «humanitären Akt».