Die Reise von UN-Generalsekretär Guterres zum Brics-Gipfel nach Russland war von vornherein umstritten. Kremlchef Putin bekam als Gastgeber aber die erhofften Bilder. Und noch einer freute sich.
Russland-Reise des UN-Generalsekretärs sorgt für Kritik
UN-Generalsekretär António Guterres hat bei einem Besuch in Russland wegen eines Händedrucks mit Kremlchef Wladimir Putin und einer herzlichen Umarmung mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko scharfe Kritik auf sich gezogen. «Es ist das dritte Jahr des Kriegs, und der UN-Generalsekretär hat einem Mörder die Hand geschüttelt», schrieb Putin-Gegnerin Julia Nawalnaja im Kurznachrichtendienst X. Sie macht Putin nicht nur für den Tod ihres Mannes Alexej Nawalny in einem russischen Straflager verantwortlich, sondern auch für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Putin wurde vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag mit einem Haftbefehl wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen belegt. Guterres traf bei dem von Putin in diesem Jahr ausgerichteten Gipfel aufstrebender Wirtschaftsnationen mit Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (Brics) auch den als letzten Diktator Europas verschrienen Lukaschenko. Bei einem Treffen kam es zu einer scheinbar herzlichen Umarmung mit dem 70-Jährigen, wie auf einem Video des staatlichen belarussischen Kanals Pul Perwowo bei Telegram zu sehen war.
Lukaschenko überreichte dem 75-Jährigen demnach auch eine Skulptur aus Störchen, die in Belarus als Friedenssymbol gelten. Der Osteuropa-Experte Janis Kluge von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin schrieb dazu über Guterres bei X: «Kann jemand den alten Mann nach Hause bringen? Er scheint verwirrt zu sein und diese Leute nutzen ihn aus.» Lukaschenko unterstützt Putin auch in seinem Krieg gegen die Ukraine. Die Führung in Kiew hatte Guterres ebenfalls scharf wegen der Reise kritisiert.
Laut einer Erklärung der Vereinten Nationen betonte Guterres in einem Gespräch mit Putin, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ein Verstoß gegen die UN-Charta und das Völkerrecht darstellt. Die Vereinten Nationen setzen sich weiterhin für einen gerechten Frieden ein.
Putin betrachtete den Gipfel mit Vertretern aus über 30 Ländern als historisches Ereignis auf dem Weg zu einer neuen multipolaren Weltordnung ohne westliche Dominanz. Neben Guterres forderten auch andere Gäste bei dem Gipfel einen gerechten Frieden in der Ukraine.