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Russlands Verkehrsminister tot – Kremlchef Putin feuerte ihn

Nur kurz war der frühere Kursker Gouverneur Roman Starowoit Verkehrsminister. Kremlchef Putin feuerte ihn. Am selben Tag stirbt er.

Kremlchef Wladimir Putin feuerte Verkehrsminister Roman Starowoit nach einem guten Jahr im Amt - kurz darauf wurde er tot aufgefunden. (Archivbild)
Foto: Mikhail Metzel/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Laut Angaben der Moskauer Behörden wurde der ehemalige Verkehrsminister Roman Starowoit, der gerade erst von Kremlchef Wladimir Putin entlassen wurde, tot mit einer Schusswunde in einem Auto aufgefunden. Diese Information wurde vom zentralen Ermittlungskomitee in Moskau bekannt gegeben.

«Die Umstände des Vorfalls werden derzeit ermittelt. Die Hauptversion ist Selbstmord», sagte die Sprecherin der Ermittlungsbehörde, Swetlana Petrenko. Zuvor hatten auch russische Medien berichtet, dass sich der 53-jährige Politiker an seinem Wohnort Odinzowo im Moskauer Gebiet erschossen haben soll. Für Berichte, nach denen sich der Minister noch im Amt bereits am Wochenende das Leben genommen haben soll, gab es zunächst keine offizielle Bestätigung.

Im am Montag in Moskau veröffentlichten Erlass zur Entlassung durch Putin wurden keine Gründe genannt, warum der erst im Mai des letzten Jahres beförderte ehemalige Gouverneur des westrussischen Gebiets Kursk seinen Posten erneut räumen musste. Auch Kremlsprecher Dmitri Peskow äußerte sich nicht zu den Gründen. Der geschäftsführende Verkehrsminister wurde Andrej Nikitin ernannt, der zuvor Stellvertreter von Starovoit war.

In Skandal um fehlenden Grenzschutz in Kursk verwickelt?

Es war unklar, warum Starowoit sich das Leben genommen haben könnte. Möglicherweise hätten ihm Medien Versäumnisse aus seiner Zeit als Gouverneur des Gebiets Kursk angelastet, als ukrainische Truppen im August des letzten Jahres Dutzende Ortschaften eingenommen hatten.

Der Nachfolger von Starowoits als Gouverneur, Alexej Smirnow, wurde wegen angeblichen Betrugs festgenommen. Smirnow wurde im Mai 2024 Gouverneur von Kursk. Nach dem Eindringen ukrainischer Truppen in das Gebiet musste er im Dezember 2024 zurücktreten. Bei dem Verfahren gegen Smirnow wird untersucht, ob Gelder für den Bau von Befestigungsanlagen an der Grenze zur Ukraine nicht ordnungsgemäß verwendet wurden. Dass die ukrainischen Truppen dort im August scheinbar ohne Probleme einmarschieren konnten, hatte in ganz Russland Entsetzen und kritische Fragen ausgelöst.

Auch andere Gründe für Entlassung vermutet

Die Befestigungslinien wurden angeblich schon ab 2022 kurz nach Beginn des von Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine errichtet. Als Gouverneur hatte Starowoit die Fertigstellung dieser Anlagen bereits nach oben gemeldet.

Es ist keine Information über Ermittlungen gegen ihn bekannt. Dennoch haben Medien in Moskau berichtet, dass auch Starowoit möglicherweise ins Visier der Fahnder geraten ist. Es wurde erwähnt, dass ihm bei einer Verurteilung wegen Veruntreuung von Geldern beim Bau der Grenzschutzanlagen bis zu 20 Jahre Haft gedroht hätten.

Russische Kommentatoren nannten als möglichen Grund für die Entlassung auch das Chaos auf den russischen Flughäfen. Wegen der häufigen ukrainischen Drohnenangriffe fallen mitten in den Ferien Hunderte Flüge aus. Passagiere sitzen bisweilen zu Tausenden auf den Flughäfen fest, weil keine Starts und Landungen möglich sind. Die russische Zeitung «Kommersant» berichtete am Montag von hohen finanziellen Verlusten in der Luftfahrtbranche.

dpa