Wieder müssen in Israel nachts Hunderttausende in die Luftschutzräume eilen. Währenddessen wütet der Krieg in Gaza weiter. Die WHO fordert Israel zur sofortigen Freilassung eines Klinikchefs auf.
Scharfe Warnung Israels an Huthi – Neuer Raketenbeschuss
Laut Armeeangaben fing die Luftabwehr erneut eine Rakete ab, die aus dem Jemen abgefeuert wurde. Kurz vor Mitternacht eilten Hunderttausende Menschen in die Bunker, als die Sirenen in Tel Aviv und anderen Orten im Zentrum Israels heulten. Israels Militär kämpft weiterhin heftig mit der islamistischen Hamas im Norden des Gazastreifens, auch am Jahresende.
Es wurde berichtet, dass das Geschoss vor den Landesgrenzen Israels abgefangen wurde. Laut örtlichen Medien haben Raketentrümmer keine größeren Schäden verursacht, aber ein großes Fragment sei in einem Ort in der Nähe von Jerusalem auf eine Straße eingeschlagen.
Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom wurde ein Fußgänger von einem Auto angefahren und leicht verletzt, als er zu einem Schutzraum eilte, meldete die «Times of Israel». Die proiranische Huthi-Miliz, die Israel fast täglich aus dem Jemen beschießt, bestätigte den Angriff. Kurz zuvor hatte Israels UN-Botschafter Danny Danon die Miliz vor weiteren Angriffen gewarnt.
Erneut schwere Kämpfe im Norden Gazas
Dann erwarte sie dasselbe «elende Schicksal» wie die Hamas im Gazastreifen, die Hisbollah im Libanon oder der vor kurzem gestürzte syrische Machthaber Baschar al-Assad, sagte Danon vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. Dem Iran drohte er mit weiteren israelischen Luftangriffen.
In der Zwischenzeit dauerten die Kämpfe im nördlichen Gazastreifen unvermindert an. Fast 15 Monate nach Kriegsbeginn versucht die israelische Armee dort, den letzten Widerstand der Hamas-Terroristen zu brechen. Beide Kriegsparteien verkündeten Erfolge im Kampf gegen die Kämpfer der jeweils anderen Seite.
Die Hamas gab im Telegram-Kanal der Al-Kassam-Brigaden – dem militärischen Arm der Islamistenorganisation – bekannt, dass in Beit Hanun ein gepanzertes Fahrzeug der israelischen Armee zerstört und eine ungenannte Anzahl von israelischen Soldaten getötet und verletzt wurde. Bei einem weiteren Angriff in Dschabalia wurden außerdem fünf weitere israelische Soldaten getötet. Die Angaben der Hamas ließen sich unabhängig nicht überprüfen.
WHO-Chef fordert Freilassung von Krankenhausleiter
Das israelische Militär gab seinerseits bekannt, dass es bei einem nächtlichen Einsatz in der Nähe von Dschabalia «mehrere Terroristen» getötet und festgenommen habe, als diese versuchten, «zu fliehen, Täuschungsmanöver durchzuführen und Hinterhalte zu legen». Die Aktion sei nach einem gezielten Einsatz gegen eine Hamas-Kommandozentrale im Kamal-Adwan-Krankenhaus in Beit Lahia erfolgt. Dabei waren nach Angaben der israelischen Armee «mehr als 240 Terroristen» festgenommen sowie 20 «ausgeschaltet» worden.
Unter den Festgenommenen ist auch der Leiter der Klinik. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, forderte, dass Hussam Abu Safeia sofort freigelassen wird, wie auf X berichtet. Die Armee warf der Hamas vor, die Klinik für militärische Zwecke und als Versteck zu nutzen. Das Al-Aksa-Krankenhaus in Deir al-Balah gab bekannt, dass ein weiterer Säugling in Gaza an Unterkühlung gestorben sei.
Israel: Hamas-Video zeigt Platzieren von Sprengstoff nahe Klinik
Das israelische Militär hat kürzlich Filmmaterial veröffentlicht, das von Hamas-Kämpfern aufgenommen wurde und zeigt, wie Hamas-Terroristen ungefähr 45 Meter vom Indonesischen Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen Sprengstoff platzieren. Die Armee entdeckte das Filmmaterial, was erneut verdeutlicht, wie die Hamas zivile Einrichtungen für ihre Zwecke missbraucht. Diese Informationen konnten zunächst nicht unabhängig bestätigt werden.
Die israelische Armee hatte vergangene Woche einen Einsatz in der Gegend des Indonesischen Krankenhauses nach eigenen Angaben abgeschlossen. Dabei seien Terroristen «eliminiert» worden, die versucht hätten, aus dem Krankenhaus zu fliehen. Dutzende weitere seien festgenommen worden. An angrenzende Bereiche angebrachter Sprengstoff sei entschärft worden. Israels Armee greift immer wieder Krankenhäuser in Gaza an und begründet das damit, dass sich dort Stellungen, Waffenlager und Kämpfer der Hamas befänden.
Laut der israelischen Armee wurde bei den Kämpfen im Norden Gazas ein Soldat getötet und drei weitere schwer verletzt. Es wurden keine weiteren Einzelheiten genannt. Nach dem Überfall der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem 1.200 Personen getötet und 250 verschleppt wurden, sowie den anschließenden Kämpfen, wurden insgesamt 824 Soldaten und Soldatinnen getötet, wie die Armee berichtet.
Laut Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Kriegsbeginn im Gazastreifen mehr als 45.500 Palästinenser getötet und über 108.100 weitere verletzt. Die Angaben, die unabhängig kaum überprüfbar sind, machen keinen Unterschied zwischen Zivilisten und Kämpfern.