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Schneider will Tempo bei Atommüll-Endlagersuche

Noch lagert radioaktiver Müll in sechzehn Zwischenlagern. Das alles soll schneller seinen Weg in ein dauerhaftes Lager finden, sagt Umweltminister Schneider. Und er verrät, wie das gehen könnte.

Als Umweltminister ist Carsten Schneider auch für den deutschen Atommüll zuständig - und will die Suche nach einer dauerhaften Lagerstätte nun schneller machen.
Foto: Annette Riedl/dpa

Bundesumweltminister Carsten Schneider plant, die Suche nach einem Endlager für den deutschen Atommüll zu beschleunigen. «Wir sind jetzt im Jahr 2025, und ich hätte schon ganz gern, dass wir 2050 wieder anpeilen», sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Es solle «so schnell wie möglich» gehen.

Suche bis 2074?

Im August des letzten Jahres stellte das Freiburger Öko-Institut in einem Gutachten fest, dass die Suche unter optimalen Bedingungen bis zum Jahr 2074 andauern könnte. Der Auftraggeber war das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE).

Laut der Studie des Bundesumweltministeriums unter der damaligen Leitung von Grünen-Politikerin Steffi Lemke wurde erklärt, dass die Annahme besteht, dass ein Endlager bis 2050 gefunden werden kann. Ursprünglich war sogar das Jahr 2031 als Ziel angestrebt worden.

Schneider: Es geht um Milliarden

«Das ist nicht vertretbar, dass die übernächste Generation quasi erst dann mit der Einlagerung beginnt», sagte Schneider. Er selbst werde dann sehr wahrscheinlich gar nicht mehr leben. «Diese Beschleunigungsoption werde ich ziehen. Ich hoffe, dass mir das Parlament dann auch folgt.» Die Suche koste auch «wahnsinnig viel Geld», es gehe um Milliarden. Die aktuelle Suche läuft seit 2017.

Deutschland hat zwar seine letzten Atomreaktoren im April 2023 abgeschaltet, aber es muss immer noch ein Lager für etwa 27.000 Kubikmeter hochradioaktiven Atommüll finden, der in mehr als 60 Jahren Atomkraft angefallen ist. Der Standort soll Sicherheit für eine Million Jahre bieten.

Verzicht auf Probebergwerke?

Derzeit lagert der Müll in sechzehn oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern. Diese Lager seien nicht als Endlager gedacht, trotzdem müssten die Menschen dort derzeit damit leben, erklärte Schneider. «Das möchte ich einfach verkürzen und zu einem ganz sicheren wirklichen Endlager da noch kommen.»

Schneider sagte, dass eine Möglichkeit zur Beschleunigung darin bestehe, auf Probebergwerke zu verzichten. Dieser Vorschlag wurde auch von der Vorsitzenden der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), Iris Graffunder, vorgebracht. Es wäre dann möglich, den Untergrund von der Oberfläche aus zu untersuchen, was mit den heutigen Methoden gut machbar sei.

Noch 25 Prozent der Landesfläche im Rennen für Endlager

Die BGE schränkt die Fläche für ein mögliches Endlager immer weiter ein und hatte im November noch 25 Prozent des Landes im Blick. Im nächsten Jahr soll ein weiterer Zwischenstand präsentiert werden, und bis Ende 2027 sollen Standortregionen für die oberirdische Erkundung vorgeschlagen werden.

Der Vorschlag wird vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) geprüft, unter Beteiligung von Wissenschaft und Öffentlichkeit. Die Entscheidung über die geeigneten Regionen wird letztendlich vom Bundestag getroffen. Das Zieljahr für die Entscheidung über ein Endlager ist derzeit für 2050 vorgesehen.

dpa