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Mordanschlag auf Japans Ex-Premier Abe: Scholz fassungslos

Weltweites Entsetzen nach den tödlichen Schüssen auf den früheren japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe – zahlreiche Politiker zeigen ihre Anteilnahme:

Der damalige japanische Premierminister Shinzo Abe im Februar 2018 in Tokio.
Foto: Maurizio Gambarini/dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich fassungslos über den Mordanschlag auf den früheren japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe geäußert.

Das tödliche Attentat mache ihn tieftraurig, schreibt der SPD-Politiker auf Twitter. Sein tiefes Mitgefühl gelte Abes Familie und dem japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishida. «Wir stehen auch in diesen schweren Stunden eng an der Seite Japans», versicherte Scholz.

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich in einem sehr persönlichen Statement zutiefst erschüttert zum Tod des ehemaligen Regierungschefs. «Japan und die Welt verlieren mit Shinzo Abe einen großen Staatsmann. Ich verliere mit ihm einen politischen Weggefährten», schrieb die CDU-Politikerin in einer auf ihrer Internetseite veröffentlichten Erklärung. Abes Wort habe Gewicht gehabt. «Seine Entscheidungen waren verlässlich. Sein Humor half, Widerstände zu überwinden. Er war mir ein enger Kollege und Freund», betonte Merkel.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron brachte sein Entsetzen über den Anschlag auf Abe zum Ausdruck. «Zutiefst geschockt von der widerlichen Attacke auf Shinzo Abe», schrieb Macron am Freitagmorgen auf Twitter. Seine Gedanken seien bei der Familie und den Nahestehenden des «großen Premierministers» Abe. Frankreich stehe an der Seite des japanischen Volkes.

Auch US-Präsident Joe Biden verurteilte den Mordanschlag. «Ich bin fassungslos, empört und zutiefst traurig über die Nachricht, dass mein Freund Abe Shinzo während eines Wahlkampfauftritts erschossen wurde. Dies ist eine Tragödie für Japan und für alle, die ihn kannten», hieß es in einer Stellungnahme von Biden.

«Selbst in dem Moment, als er angegriffen wurde, setzte er sich für die Demokratie ein. Auch wenn wir viele Einzelheiten noch nicht kennen, wissen wir, dass gewalttätige Angriffe niemals akzeptabel sind und dass Waffengewalt immer eine tiefe Narbe hinterlässt», so Biden. «Die Vereinigten Staaten stehen in diesem Moment der Trauer an der Seite Japans. Ich spreche seiner Familie mein tiefstes Beileid aus.»

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zeigte sich ebenfalls betroffen. «Tieftraurig über die abscheuliche Ermordung von Shinzo Abe, einem Verteidiger der Demokratie und meinem langjährigen Freund und Kollegen», schreibt der frühere norwegische Ministerpräsident auf Twitter. «Mein tiefstes Beileid an seine Familie und das Volk des Nato-Partnerlandes Japan in dieser schwierigen Zeit.»

Queen Elizabeth kondoliert

Die britische Königin Elizabeth II. schrieb in einem an den japanischen Kaiser Naruhito gerichteten Kondolenzschreiben: «Ich möchte mein tiefstes Mitgefühl und mein Beileid an seine Familie und die Menschen in Japan in dieser schweren Zeit mitteilen.»

Der UN-Sicherheitsrat ehrte Abe mit einer Schweigeminute. Zu Beginn einer Sitzung, bei der sich das Gremium mit dem Konflikt in Syrien beschäftigen wollte, erhoben sich die Vertreter der 15 Mitgliedsländer und gedachten des ermordeten Abe. Zuvor hatte sich bereits UN-Generalsekretär António Guterres als «zutiefst traurig» gezeigt und den Anschlag als «entsetzlich» bezeichnet.

Italiens Regierungschef Mario Draghi brachte den Menschen in Japan seine Anteilnahme zum Ausdruck. «Italien ist über das schreckliche Attentat bestürzt, das Japan und die freie demokratische Debatte trifft», teilte der Amtssitz Draghis mit. Abe sei ein großer Protagonist des politischen Lebens in Japan und der Welt gewesen.

Der scheidende britische Premierminister Boris Johnson würdigte Abes Führungsqualitäten. «An seine globale Führung durch beispiellose Zeiten werden sich noch viele erinnern. Meine Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Freunden und dem japanischen Volk», teilte Johnson per Twitter mit. An die Menschen in Japan gerichtet, fügte er hinzu: «Das Vereinigte Königreich steht in dieser dunklen und traurigen Zeit an Ihrer Seite.»

IOC-Präsident Thomas Bach sprach Abes Familie und dem japanischen Volk sein Beileid aus. «Japan hat einen großen Staatsmann verloren, und das IOC hat einen tapferen Unterstützer und einen guten Freund der olympischen Bewegung verloren», sagte Bach in einer Mitteilung des Internationalen Olympischen Komitees.

Abe wurde in der japanischen Stadt Nara bei einem Anschlag erschossen. Tatverdächtig ist ein 41 Jahre alter Japaner, der noch am Tatort festgenommen wurde. Medienberichten zufolge feuerte der Mann zweimal mit einer selbstgebauten Schusswaffe auf den früheren Regierungschef. Der rechtskonservative Politiker brach daraufhin zusammen, blutete in der linken Brust und am Hals.

dpa